Fast jeder, der einigermaßen erfolgreich im Musikgeschäft ist, spielt irgendwann auch Weihnachtslieder ein. Schließlich ist dafür garantiert jedes Jahr einmal Saison und das lässt die Kasse immer wieder aufs Neue klingeln. Elvis Presley ist keine Ausnahme. Zu seinen bekanntesten Weihnachtssongs gehört »Santa Claus Is Back In Town« aus dem Jahr 1957 – erstmals erschienen auf dem Megaseller Elvis‘ Christmas Album.
Weihnachtsstimmung mit Elvis
Der King lässig neben dem Bäumsche
Weihnachtlicher Charttopper: Elvis' Christmas Album 1957
Es weihnachtet bei Mr. Presley in den 1950ern
Blick ins weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer des King
Elvis Presley grüßt als Weihnachtsmann in den 1960ern
Ganz privat in den 1970ern: Elvis Presley mit seiner Tochter Lisa-Maria beim Geschenkeauspacken
Das inzwischen legendäre Elvis‘ Christmas Album mit 12 Songs kam im Oktober 1957 rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit in den USA auf den Markt und hielt sich volle vier Wochen auf Platz 1 der Billboard-Charts. 2011 zeichnete die Recording Industry Association of America (R.I.A.A.) die spätere Camden-Version des Albums (1970) mit einem Diamond-Award für mehr als 10 Mio. allein in den USA verkaufte Exemplare aus. Damit soll Elvis Christmas Album das bis heute erfolgreichste Weihnachtsalbum aller Zeiten in den USA sein.
Elvis‘ Christmas Album – 2014 mit einer Veröffentlichung des Sammlerlabels Follow That Dream bedacht – gilt heute längst auch musikalisch als Klassiker. Die Redaktion des Musikmagazins Rolling Stone listet es als zweitbestes Weihnachtsalbum aller Zeiten. Das war nicht immer so.
Als Elvis‘ Weihnachtsalbum 1957 erschien, stürmte es nämlich nicht nur die Charts, sondern sorgte auch für reichlich Aufregung. Jetzt verunglimpfe die Galionsfigur der vulgären, Amerikas Jugend verführenden Rock ’n‘ Roller Elvis the Pelvis auch noch das heilige Weihnachtsfest, so wurde das damals von vielen gesehen.
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2014/12/Elvis-Presley-Christmas.jpg487540memphisflashhttps://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gifmemphisflash2021-11-28 17:46:502022-12-18 19:41:53Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town
Mit »How Great Thou Art« hat Elvis Presley gleich zwei seiner insgesamt drei Grammys eingefahren. Den ersten für sein zweites Gospel-Album »How Great Thou Art«, das 1967 erschien, und einen weiteren für eine Liveversion des Titelsongs, die er am 20. März 1974 bei einem Konzert in Memphis sang. Sie ist verewigt auf dem Album Elvis Recorded Live On Stage in Memphis (1974).
»How Great Thou Art« ist damit also ein doppelter Gewinner – besonders die Studioversion vom 25. Mai 1966 wird heute zu den besten Gesangsdarbietungen des Memphis Flash gezählt.
Elvis Presleys Gospel-Interpretationen gehen unter die Haut
Elvis Presley verband von Kindes Beinen an eine große Liebe zur Gospelmusik der amerikanischen Südstaaten. Sang er Gospels, dann legte sich der King jedes Mal mächtig ins Zeug mit einer Intensität und einer inneren Überzeugung, die sich in seinem Repertoire in dieser gleichbleibend hohen Qualität sonst kaum findet, argumentiert etwa Musikhistoriker Will Friedwald.
Zu Elvis‘ frühen Heroen zählten die Sänger der bekannten Gospelquartette Blackwood Brothers und Statesmen Quartet. Besonders der charismatische Leadsänger der Statesmen, Jake Hess (1927–2004), hatte es dem jungen Elvis angetan. Hess gründete Anfang der 1960er mit den Imperials eine eigene Gospelformation, die später sowohl im Studio als auch live mit Elvis erfolgreich war und die es bis heute gibt.
Vorbilder: Gospel-Quartette Blackwood Brothers und Statesmen
Bevor Elvis sein Glück als Solist in Sam Phillips Sun Studio suchte, hoffte er Anfang der 1950er vergeblich auf einen Einstieg als Gospelsänger bei den Nachwuchstruppe der Blackwood Brothers, den Songfellows. Das klappte nicht, da er sich gesanglich nicht in die Gruppe einfügen konnte. Die Songfellows erkannten vor Elvis, dass ihm eine Karriere als Solosänger besser passte, und „stupsten“ in mit ihrer Ablehnung in die entscheidende Richtung:
»As long as [Elvis] was singing lead, he was fine. But when the baritone or the tenor took over, someone had to sing harmony, and he could not harmonize. He’d sing baritone a line or two, then switch off to tenor a couple of lines, and wind up singing the lead part. That was the reason we didn’t take him into the quartet with us.«
Songfellow-Mitglied Jim Hamill zitiert nach The Sound of Light: A History of Gospel Music
Elvis Presley soll zunächst ganz schön gefrustet gewesen sein, dass die Songfellows ihn nicht haben wollten, löste das „Problemchen“ dann aber auf seine Weise: Er machte Weltkarriere als Solosänger und engagierte seine geliebten Gospelquartette einfach als Backgroundsänger – angefangen von den Jordanaires über die schon erwähnten Imperials bis zu den Stamps. Eine bis heute sehr hörenswerte Lösung eines Problems.
Wenn der King es ganz perfekt haben wollte, dann kamen gleich mehrere Gospelformationen zum Einsatz, wie etwa bei der Aufnahmesession für das Album How Great Thou Art im Mai 1966. Am Grammy-Gewinner waren nämlich sowohl die Jordanaires – seit 1956 fester Bestandteil seiner Studioalben, Live-Auftritte und auch frühen Filme – mit Gordon Stoker, Neal Matthews, Hoyt Hawkins und Ray Walker als auch die noch jungen Imperials mit Elvis‘ Jugendidol Ex-Statesmen Jake Hess beteiligt.
1957 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Elvis Presley – beruflich und privat. Der gerade mal 22-Jährige spielte 1957 die Hauptrolle in zwei Hollywoodfilmen, Loving You und Jailhouse Rock, deren Soundtracks zielsicher auf Platz 1 der Billboard-Charts landeten. Außerdem war er auf Auslandstournee in Kanada, schuf für sich und seine Eltern in Memphis mit Graceland ein neues Zuhause und lernte Freundin Anita Wood kennen.
Doch damit nicht genug: Er schloss das Jahr 1957 außerdem mit einem weiteren Albumklassiker und Charttopper ab: Elvis‘ Christmas Album!
Weihnachtlicher Charttopper: Elvis‘ Christmas Album 1957
Aufgenommen hat Elvis die Songs seines 1. Weihnachtsalbum (→ siehe auch Elvis Sings The Wonderful World Of Christmas) im Januar und September 1957 bei Radio Recorders in Hollywood, also in demselben Aufnahmestudio, in dem auch die Soundtracks für die Filme Loving You und Jailhouse Rock entstanden.
Mit von der Partie waren mit Gitarrist Scotty Moore, Bassist Bill Black und Schlagzeuger D.J. Fontana Elvis‘ musikalische Weggefährten aus den Anfangsjahren, unterstützt am Piano von Dudley Brooks, gesanglich von den Jordanaires um Gordon Stoker und im September erstmals auch der Sopranistin Millie Kirkham.
Werbetrommel im TV
Veröffentlicht wurde Elvis‘ Christmas Album in den USA Mitte Oktober 1957. Es hielt sich volle vier Wochen auf Platz 1 der Billboard-Charts und wurde mit seiner Deluxe-Ausstattung, die mehrere attraktive Elvis-Fotos mit Motiven aus dem Film Jailhouse Rockpräsentierte, ordentlich von der Plattenfirma beworben – auch im TV. Hier ein witziges Video mit einem TV-Werbeclip für das Originalalbum von 1957.
Elvis‘ Christmas Album wurde in den Folgejahren mehrfach neu aufgelegt in so vielen unterschiedlichen Ausführungen, das einem dabei schwindlig werden kann.
2011 zeichnete die Recording Industry Association of America (RIAA) die Camden-Version des Albums von 1970 mit einem Diamond-Award für mehr als 10 Mio. allein in den USA verkaufte Exemplare aus. Damit soll Elvis Christmas Album bis heute das erfolgreichste Weihnachtsalbum aller Zeiten in den USA sein… und das ist nur diese eine Platte.
Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass fast jeder, der im Musikgeschäft einigermaßen erfolgreich ist, auch irgendwann ein Weihnachtsalbum herausbringt. Man kann es so schön jedes Jahr vor Weihnachten wieder ins Spiel bringen. Entsprechend viele gibt es.
Zum Reinhören hier nun die 12 Songs in der Reihenfolge, in der sie 1957 auf Elvis‘ Christmas Album veröffentlicht wurden.
Bewegt sich der King of Rock ’n‘ Roll bei Songs wie O Little Time Of Bethlehem oder Silent Night klassisch in der Weihnachtstradition, so wartet er bei Santa Bring My Baby Back To Me und Here Comes Santa Claus mit fröhlich rockigen Nummern auf, während Santa Claus Is Back In Town von Leiber & Stoller – bluesig und sehr suggestiv – das Genre in eine neue Dimension bringt. Christmas Blues, wie der Song ursprünglich hieß, ist für mich DER Klassiker auf der Scheibe, auch wenn dieser Titel meist an Blue Christmas geht.
Die 4 Gospels Take My Hand, Precious Lord,There’ll Be Peace In The Valley, It Is No Secret und I Believe waren – bevor sie auf dem Weihnachtsalbum landeten – im Frühjahr 1957 schon auf der Extended Play (EP) Peace In The Valley erschienen. Heute sind sie fester Bestandteil der Gospel-Kompilationen des Memphis Flash. Jetzt aber die Ohren auf!
Kaum zu glauben, aber so manche Elvis-Aufnahmesession ist selbst in Fankreisen bis heute relativ wenig bekannt, vor allem dann, wenn kein Megahit oder Album daraus hervorging. Dass es sich dennoch lohnt, gerade bei den unbekannteren Sessions genauer hinzuhören, beweist das Elvis-Sammlerlabel Follow That Dream (FTD) mit der Veröffentlichung von Stay Away, Joe (2013).
Cover der FTD: Stay, Away Joe (2013)
Ach Gott, eine Soundtrack-CD, brauch‘ ich die wirklich, war mein erster Gedanke, als Stay Away Joe im Frühjahr 2013 als FTD-Veröffentlichung angekündigt wurde. Und das, obwohl ich den gleichnamigen Hollywoodstreifen mit Elvis in der Rolle des umtriebigen Indianers Joe Lightcloud, der 1968 in den USA in die Kinos kam, in Deutschland aber erstmals 1989 im TV zu sehen war (dt.: Harte Fäuste, Heiße Lieder) durchaus gerne mag, zumindest wenn ich in Stimmung für sinnfreien Klamauk mit viel Spaßfaktor bin!
Davon hat der Film eine Menge – wer ihn nicht kennt: Stay Away Joe läuft auch heute immer mal wieder im deutschen Fernsehen. Tipp: Der Film schaut sich am besten in der Gruppe – ordentlicher Biervorrat in Griffnähe -, denn Party und Bier gibt’s auch im Film satt ;-). Hier eine Kostprobe.
Aber musikalisch – und darum geht’s hier in erster Linie – hat die Western-Klamotte Stay Away Joe eben eher wenig zu bieten, ganze 4 Songs sind im Film zu hören: Stay Away, Stay Away Joe, Dominic, All I Needed Was The Rain – und kein Hit weit und breit. Aus diesem Grund erschien auch schon 1968 – ziemlich ungewöhnlich für einen Elvis-Hollywoodstreifen – kein Soundtrackalbum bzw. keine Soundtrack-EP (Extended Play).
Die Songs – alle in RCAs Studio B in Nashville aufgenommen – wurden einfach über verschiedene andere Publikationen verstreut. Wieso dann also eine Veröfftlichung des Sammlerlabels extra für Stay Away, Joe?
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2013/07/Elvis_StayAwayJoe_hatgutlachen-1000.jpg10041000memphisflashhttps://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gifmemphisflash2013-07-15 00:15:142022-04-25 08:14:46Elvis: U.S. Male Stay Away from Goin‘ Home – it’s Too Much Monkey Business!
An einem schönen Sonntagnachmittag des Jahres 1955 bekamen Gordon Stoker, Hugh Jarrett, Neal Matthews und Hoyt Hawkins von den Jordanaires nach einem Auftritt in Memphis backstage Besuch von einem auffällig gekleideten Mann um die 20. Der sehr freundliche Unbekannte stellte sich als Elvis Presley vor und überraschte das Quartett mit der Aussage: “Wenn ich je einen Vertrag mit einem großen Plattenlabel bekomme, dann möchte ich, dass ihr meine Backgroundgruppe werdet”.
Elvis Presley mit den ‚Jordanaires‘ 1957
Die Jordanaires, damals selbst schon erfolgreich im Musikgeschäft, wünschten dem höflichen Jungen alles Gute, aber rechneten nicht wirklich damit, je wieder von ihm zu hören. Doch Elvis Presley löste sein Versprechen ein. Sofort nach seinem Wechsel von SUN zu RCA Records Ende 1955 wurden die Jordanaires für fast anderthalb Jahrzehnte eine feste Größe bei seinen Plattenaufnahmen, Live-Auftritten und Filmaufnahmen. Dabei ist die Anzahl von Klassikern, die das Dream-Team hervorbrachte, geradezu atemberaubend.
Hier sind – mehr oder weniger chronologisch – meine ganz persönlichen Top 20 des King mit den Jordanaires. Viel Spaß damit.
Top 20 des Dream-Teams
Love Me (1956): Complete Masters Boxset
Santa Claus Is Back In Town (1957): Complete Masters Boxset
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2013/04/dynamProbemitJordanaires1.jpg7911000memphisflashhttps://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gifmemphisflash2013-04-28 10:00:512021-06-06 12:02:00Elvis‘ Hits mit den Jordanaires zum Reinhören
Bis zum Frühjahr 1957 hatte Elvis Presley schon eine ganze Reihe von Songs des Komponistenteams Jerry Leiber und Mike Stoller erfolgreich vertont, darunter den Megahit Hound Dog. Demnach war es auch keine allzu große Überraschung, dass es gleich mehrere Songs, die das Duo für den Soundtrack des MGM-Films Jailhouse Rock bei Elvis Presleys Musikverlag einreichte, in die Endauswahl schafften. Völlig neu war allerdings, dass dies für Jerry Leiber und Mike Stoller mit der Einladung verbunden war, bei der Aufnahmesession selbst mit von der Partie zu sein.
Elvis Presley (Mitte) mit den Komponisten Jerry Leiber (links) und Mike Stoller (rechts)
Die Aufnahmesession zu Jailhouse Rock fand am 30. April und den ersten Maitagen 1957 bei Radio Recorders in Los Angeles statt. Elvis Presley traf am 27. April 1957 per Zug zusammen mit Freddy Bienstock vom Musikverlag Hill & Range, Cousin Gene Smith, den Freunden George Klein und Arthur Hooton in Los Angeles ein, wo er sich mit seinem Gefolge im vornehmen Beverly Wilshire Hotel einquartierte.
Zuvor hatte sich der Memphis Flash fast den ganzen April über – nach einer Konzerttournee, die ihn u.a. nach Kanada führte – in seiner Wahlheimatstadt aufgehalten, um mit seinen Eltern den bevorstehenden Umzug in das erst kürzlich erworbene neue Zuhause Graceland vorzubereiten. Im Zug ging er dann mit Musikverleger Freddy Bienstock – ein Cousin der Hill & Range-Begründer Jean und Julian Aberbach – noch einmal das für den Soundtrack von Jailhouse Rock ausgewählte Songmaterial durch – Songs, die auch die Zustimmung der für den Film verantwortlichen MGM-Studiobosse gefunden hatten.
Bühne frei für eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Jerry Leiber und Mike Stoller hingegen fanden sich am 30. April 1957 direkt bei Radio Recorders in Los Angeles ein, wo sie auf Elvis‘ bewährte Bandkollegen Scotty Moore (Gitarre), Bill Black (Bass) sowie D.J. Fontana (Schlagzeug), die Backgroundformation The Jordanaires, Dudley Brooks (Piano), Toningenieur Thorne Nogar und MGM-Produzent Jeff Alexander trafen.
Ihrem ersten Treffen mit Elvis Presley sahen die beiden Jungkomponisten kurioserweise nicht mit allzu großen Erwartungen entgegen. Aus einem – wie sie später selbst zugaben – nicht wirklich nachvollziehbaren Grund, gingen sie davon aus, es handele sich bei dem „Landei“ aus Memphis einfach um einen schnöseligen, musikalisch wahrscheinlich wenig begabten, dafür aber verwöhnten Jungstar – kurz: ein musikalisches Leichtgewicht. Wie man sich täuschen kann… Weiterlesen
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