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Elvis Presley: In The Ghetto (1969)

3. Februar 2019/2 Kommentare/in 1960er, Aufnahmesessions, Songs /von memphisflash

Viele Songs werden zu Hits, aber nur wenige auch zu Klassikern. Ein Hit lebt im Moment – ein Klassiker beinahe unendlich. Er ist zeitlos. Elvis Presleys In The Ghetto von 1969 ist ein solcher Klassiker.

Ein nachdenklicher Elvis Presley Anfang 1969, als er In The Ghetto aufnahm.

Bleibt die Frage, was In The Ghetto – Elvis Presleys einzige Nr. 1 in den deutschen Charts – so zeitlos macht? Ist es vor allem der Liedtext von Countrysänger und Komponist Mac Davies (Pseudonym Scott Davis)…

IN THE GHETTO
As the snow flies
On a cold and gray Chicago mornin’
A poor little baby child is born
In the ghetto (in the ghetto)
And his mama cries
‘Cause if there’s one thing that she don’t need
It’s another hungry mouth to feed
In the ghetto (in the ghetto)
People, don’t you understand
The child needs a helping hand
Or he’ll grow to be an angry young man some day?
Take a look at you and me
Are we too blind to see
Do we simply turn our heads, and look the other way?
Well, the world turns
And a hungry little boy with a runny nose
Plays in the street as the cold wind blows
In the ghetto (in the ghetto)
And his hunger burns
So he starts to roam the streets at night
And he learns how to steal, and he learns how to fight
In the ghetto (in the ghetto)
Then one night in desperation
A young man breaks away
He buys a gun, steals a car
Tries to run, but he don’t get far
And his mama cries
As a crowd gathers ’round an angry young man
Face down on the street with a gun in his hand
In the ghetto (in the ghetto)
And as her young man dies
On a cold and gray Chicago mornin’
Another little baby child is born
In the ghetto (in the ghetto)
And his mama cries (in the ghetto)
(In the ghetto)
(Aah-aah)

… oder doch eher die Interpretation des King – aufgenommen am 20. Januar 1969 – in Chip Momans American Sound Studio in Memphis?

In The Ghetto – Quelle: Elvis Presley Complete Masters

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2020/02/17-12-In-The-Ghetto-The-Complete-Elvis-Presley-Masters.m4a

Es ist beides. In The Ghetto ist ein schönes Beispiel dafür, dass ein guter Song genau dann zu einem großartigen wird, wenn er auf einen erstklassigen Interpreten trifft. Ein perfektes Paar.

Elvis’ ruhige, geradezu minimalistische, Darbietung, die für jeden seiner mehr als 20 im Januar 1969 eingespielten Takes kennzeichnend ist, transportiert eindringlich emotional die ausweglose Situation, von der im Liedtext die Rede ist. Und zwar ohne dass der Song ins Kitschige abrutscht.

Seine Stimme trägt den Song nicht nur – sie ist der Song. Das kann man besonders gut an den Originalaufnahmen mit minimalistischer Begleitung der Hausband des American Sound Studio hören, bevor diese Aufnahmen von Chips Moman mit den sogenannten Overdubs, also Backgroundsängerinnen und anderem Tralala, angereichert wurden.

In The Ghetto undubbed – Quelle: From Elvis in Memphis (Sammlerlabel FTD)

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2020/02/2-16-In-The-Ghetto-undubbed-From-Elvis-in-Memphis.m4a

In dem Liedtext, der ursprünglich The Vicious Circle (Der Teufelskreis) hieß, geht es um das Schicksal eines jungen Mannes, der aufgrund seines sozialen Umfelds, also dem Leben im Getto, das ihm keinerlei Perspektive bietet, zwangsläufig in der Kriminalität landet und viel zu früh den Tod findet – wie viele vor und nach ihm.

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2020/01/elvis-presley-1968-1969-1000.jpg 749 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2019-02-03 20:06:482019-02-03 22:02:03Elvis Presley: In The Ghetto (1969)

Revisited: If Every Day Was Like Christmas (1966)

16. Dezember 2018/0 Kommentare/in 1960er, Songs /von memphisflash

Die stimmungsvollsten Weihnachtssongs entstehen in der Vorweihnachtszeit, wenn es draußen knusprig kalt, drinnen dafür mollig warm und gemütlich ist. So könnte man annehmen. Falsch gedacht. Tatsächlich werden sie häufig im heißen Sommer komponiert und auch eingespielt, damit sie rechtzeitig vor dem Fest der Freude ihre Käufer und Hörer finden.

Bei sommerlicher Hitze in Stimmung kommen für Weihnachten? Gar nicht so einfach. Gelungen ist das einem Freund Elvis Presleys aus Schultagen an der Humes High School in Memphis:  Robert Gene “Red” West (1936-2017). West ist vor allem bekannt als früher Elvis-Wegbegleiter, etwa auf ersten Tourneen durch die amerikanischen Südstaaten, später als handfester “Bodyguard”, der G.I. Elvis auch in Deutschland zur Seite stand, in den 1960ern als Statist in vielen Elvis-Filmen und noch viel später und weitaus weniger rühmlich als maßgeblicher Informant für das 1977 veröffentlichte Enthüllungsbuch Elvis: What Happened. Letzteres besiegelte das Ende der Freundschaft.

Ehemals gute Kumpels: Elvis mit Red West 1961

Ehemals gute und vor allem musikalische Kumpels: Elvis mit Red West 1961

Davon mal abgesehen war und ist West nicht nur selbst musikalisch und im Alter erfolgreich als Schauspieler, sondern hat sich schon früh seine Sporen auch als Liedtexter verdient. Gleich 11 Aufnahmen des King stammen aus der Feder seines Ex-Kumpels Red West, die dieser teilweise zusammen mit anderen Komponisten verfasst hat.

Zu den bekannten Titeln gehören etwa der “Scheidungssong” Separate Ways (1972) und That’s Someone You’ll Never Forget (1961), ein Lied, das Elvis’ Mutter Gladys Presley gewidmet sein soll.

Aber auch zwei sehr schöne Weihnachtssongs zauberte Red West einst aus seiner Feder, nämlich Holly Leaves And Christmas Trees (1971) und If Every Day Was Like Christmas (1966), um das es hier geht. Wie er die Idee zu letzterem bekam und zunächst nicht erfolgreich damit war, erzählt er u.a. in Ken Sharps überaus lesenwertem Buch Elvis Presley Writing For The King (2006).

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/12/Single-RCA-Victor-47-8950-1966-1000.jpg 1000 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2018-12-16 18:00:482018-12-16 17:52:15Revisited: If Every Day Was Like Christmas (1966)

Die Faszination der Elvis-Filmsongs: Stefanie Tauber im Interview

27. August 2018/1 Kommentar/in Elvis in Deutschland, Fans, Filme, Songs /von memphisflash

Sehr klar und puristisch, begleitet allein vom Klang der Ukulele, scheint Stefanie Taubers Stimme durch den spärlich beleuchteten Saal des Programmkinos Harmonie geradezu zu schweben. Es ist der 16. August 2018, Elvis Presleys 41. Todestag. In der Harmonie in Frankfurt-Sachsenhausen steht an diesem Abend – wie in vielen Kinos deutschlandweit – Elvis auf dem Programm.

  • Stefanie Tauber mit Elvis und ihrer Ukulele - Foto: To Kühne
  • Stefanie Tauber im Foyer des Programmkinos Harmonie in Frankfurt 2018 - Foto: www.memphisflash.de
  • Stefanie Tauber alias Preslisa - Foto: To Kühne
  • Forget Me Never: Stefanie Tauber im Vorprogramm zum '68 Comeback Special in Frankfurt 2018 - Foto: www.memphisflash.de
  • Preslisa am 16. August 2018 in Frankfurt - Foto: www.memphisflash.de

Das ’68 Comeback Special feiert in diesem Jahr 50. Geburtstag mit einer Special-Edition der legendären TV-Show, die nun auch auf der großen Kinoleinwand zu sehen ist. Doch bevor der King in der Harmonie seine überlebensgroße Magie entfaltet, kommt erst einmal Stefanie Tauber alias Preslisa im Vorprogramm des Kinoabends zum Zuge, und zwar mit ihrer ganz individuellen Interpretation von Songs aus Elvis’ umfangreichen Filmrepertoire.

Wie? Elvis’ Filmssongs ausgerechnet im Vorprogramm des legendären ’68 Comeback Specials? Was wie ein Widerspruch erscheint – schließlich läutete das ’68 Comeback Special das wohltuende Ende von Elvis’ Hollywoodkarriere mit Soundtrackalben in Endlosschleife ein -, ist ein gelungener Kunstgriff.

Denn Taubers Interpretation von Liedern wie I Want To Be Free aus dem Film Jailhouse Rock (1957), Wooden Heart aus G.I. Blues (1960), Forget Me Never (aufgenommen für Wild In The Country, 1961) sowie Song Of A Shrimp (Girls, Girls, Girls, 1962), die es an diesem Abend zu hören gibt, werfen ein ganz eigenes Licht darauf, worin bei aller Skurrilität die Faszination der vielfach belächelten und dennoch beliebten Filmsongs liegt.

Preslisas Forget Me Never – Audio vom Album Back in Bornheim

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2019/08/08-Forget-Me-Never.m4a

The Memphis Flash hat Stefanie Tauber alias Preslisa vor ihrem Auftritt im Programmkino Harmonie interviewt.

Interview

The Memphis Flash: Stefanie, warum ausgerechnet Elvis? Wie kam es zu Deiner Faszination für den King, die dazu geführt hat, dass Du ihm als Preslisa ein musikalisches Soloprogramm widmest und mit Back in Bornheim, Aloha From Neukölln, Preslisa Live gleich mehrere Alben mit seinen Songs veröffentlicht hast?

Stefanie Tauber: Das ist erst einmal so eine einfache Frage, wie es scheint, aber ich könnte Dir da stundenlang drauf antworten. Vielleicht fang’ ich am besten bei meinem Schlüsselerlebnis an. Ich hab’ Elvis beim Durchwühlen der Plattensammlung meiner Eltern entdeckt.

The Memphis Flash: Das war 1984?

Stefanie Tauber: Ja, ich war damals acht. Besonders hatten es mir die “kleinen Schallplatten” angetan, von denen ich noch nicht wusste, dass sie Singles heißen. Von denen gab es einen kleinen Stapel, teilweise mit Hülle, teilweise ohne. Und ich bin an diesem einen Gesicht hängengeblieben. Da stand überall Elvis drauf. Und es klingt vielleicht komisch, aber ich weiß noch genau, was ich damals gedacht habe: Wie kann ein Mann nur so schön sein!

The Memphis Flash: Die Optik hat Dein Interesse also sozusagen getriggert?

Stefanie Tauber: Genau. Dann wollte ich natürlich auch wissen, wer das ist. Mein Vater hat gleich abgewinkt, aber meine Mutter hat es mir bereitwillig erklärt. Zuerst war ich traurig, weil sie mir erzählte, dass Elvis schon gestorben war. Aber ich habe die “kleinen Schallplatten” trotzdem aufgelegt und damit begann meine eigentliche Faszination, die bis heute anhält: die Begeisterung für diese Stimme. Die Stimme ist das, was das Phänomen Elvis für mich heute in erster Linie ausmacht.

The Memphis Flash: Weißt Du noch, welche Songs Du als erstes gehört hast?

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/08/steffi-tauber-1000-neu.jpg 771 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2018-08-27 21:37:432018-08-30 21:05:39Die Faszination der Elvis-Filmsongs: Stefanie Tauber im Interview

JUST ELVIS: Vision und Konzept des ’68 Comeback-Specials

12. August 2018/0 Kommentare/in '68 Comeback Special ELVIS, 1960er, Songs, TV /von memphisflash

Als Regisseur Steve Binder und Musikproduzent Bones Howe am Morgen des 10. Mai 1968 das Büro von Elvis Presleys Manager Colonel Tom Parker verließen (→ siehe dazu Teil 1 der Serie), waren sie sich keineswegs sicher, ob sie die soeben besprochene TV-Sondersetzung mit dem King tatsächlich realisieren wollten.

Immer noch der King oder ein Relikt aus den 1950ern? Elvis Presley im Frühsommer 1968.

Vor allem der 35-jährige Binder, der im Gegensatz zu seinem Partner Howe Elvis Presley bis zu diesem Zeitpunkt noch nie getroffen und folglich auch noch nicht mit ihm gearbeitet hatte, war skeptisch, ob ein Projekt mit dem “King of Rock ‘n’ Roll”, der für ihn vor allem ein Relikt aus den 1950ern war, wirklich ein kluger Karriereschritt war. Noch dazu schwebte Elvis’ Manager eine Show mit Weihnachtsliedern vor, die auf wenig Begeisterung bei Regisseur und Musikproduzent stieß.

Binder hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, wie er nur wenige Stunden später feststellen sollte. Als Elvis Presley am Nachmittag des 10. Mai auf die Minute pünktlich in Binder und Howes Büro auf dem Sunset Boulevard in Los Angeles eintraf, sah er nicht nur umwerfend und ganz und gar nicht wie ein Relikt der 1950er aus, sondern eroberte den skeptischen Regisseur im Sturm mit seiner Persönlichkeit. Wie Howe seinem Partner prophezeit hatte, waren er und der fast gleichaltrige Presley sofort auf einer Linie und wie selbstverständlich per Du.

Sofort auf einer Linie: Steve Binder und Elvis Presley 1968.

Nachdem Elvis seine Entourage – die berühmte Memphis Mafia –  im Vorzimmer des Binderschen Büros sich selbst überlassen hatte, kam es zu einem erstaunlich offenen 6-Augen-Gespräch zwischen ihm, Binder und Howe über das geplante TV-Special für NBC.

Binder fragte Elvis unumwunden, an welchem Punkt seine Karriere sich aus seiner Sicht aktuell wohl befände. Der King anwortete mit einer Gegenfrage: “Sag’ Du es mir!” “Ich sehe keine Karriere“, sagte Binder direkt, und verwies darauf, dass er als erfolgreicher TV-Produzent im Musikgeschäft schon ein paar Jahre lang keine Elvis-Songs mehr die Charts habe stürmen sehen. Er nehme außerdem an, dass die Idee des TV-Specials aufgekommen sei, weil die Hollywoodfilm-Deals auch nicht mehr so liefen.

Damit traf Binder den Nagel auf den sprichwörtlichen Kopf – und das machte Eindruck auf Elvis Presley. Binder sprach offen aus, was er selbst längst dachte. Daraufhin entspann sich ein Gespräch über die aktuelle Musikszene. Zu Binders Überraschung kannte der King sich bemerkenswert gut aus, war also nicht wie befürchtet in der Vergangenheit stecken geblieben.

Endgültig gebrochen war das Eis, als Elvis die Frage, ob er denn einen für damalige Verhältnisse sehr modernen, von Bones Howe inspirierten Song wie Jimmy Webb’s Mc Arthur Park selbst aufnehmen würde, sofort bejahte. Schauspieler Richard Harris hatte mit Mc Arthur Park im selben Jahr einen Nummer-1-Hit in den Billboard-Charts.

Keep it simple: Ganz einfach nur Elvis

Jetzt waren Binder und Howe überzeugt, dass es Elvis Presley nicht darum ging, sich auf dem Erfolg vergangener Tage auszuruhen. Das war also nicht das Problem. Aber es gab eins: Elvis hatte große Vorbehalte gegen das Medium TV an sich, denn er hatte es in der Vergangenheit als extrem einschränkend erlebt.

Wirklich er selbst, betonte er, sei er nur im Aufnahmestudio mit gutem Songmaterial, zu dem er einen emotionalen Bezug habe, und live auf der Bühne, wo er sich frei bewegen könne und nicht wie festgetackert vor dem Mikro stehen müsse. In den 1950ern hatte er sich in TV-Shows, wie etwa bei Steve Allen, wiedergefunden, die um den Gastgeber herum gebaut waren, der ihn mehr oder weniger nur als Quotentreiber vorführte und nur wenig eigenen Spielraum ließ.

Binder versicherte Elvis, dass sie das geplante Special völlig anders angehen würden. Es solle ihm passen wie ein maßgeschneiderter Anzug und daher auch nur für ihn und niemand anders als ihn funktionieren. JUST ELVIS – so der Arbeitstitel. Der gesamte Fokus solle auf Elvis Presley und seiner Musik liegen – keine anderen Gäste sollten davon ablenken. Sein Team wolle die perfekten Bilder zur Musik Elvis Presleys finden, damit er sich ganz auf seine Musik konzentrieren könne.

Und dennoch sei das TV-Special nicht ohne Risiko, so Binder zu Elvis. Sollte es trotz aller Bemühungen floppen, wäre es wohl vorbei mit seiner Karriere. Wäre es aber ein Erfolg, dann wäre der King aller Wahrscheinlichkeit zurück auf seinem Thron. Elvis Presley war bereit, das Risiko einzugehen. Von einem Weihnachtsspecial war dabei nicht die Rede.

Man vereinbarte unverzüglich ein zweites Treffen, bei dem Binder und Howe konkrete Ideen für die Sondersendung präsentieren wollten.

The Guitar Man’s Journey

Gleich nach diesem ersten Gespräch mit Elvis formierten Binder und Howe eine Brainstorming-Runde mit ihrem bewährten Produktionsteam. Dazu gehörten der Bühnenausstatter Gene McAvoy, die Choreografen Claude Thompson und Jaime Rogers, Gesangsarrangeur Earl Brown, Kostümdesigner Bill Belew, der in den 1970ern Elvis berühmte Jumpsuits kreiieren sollte, und die Drehbuchautoren Allan Blye und Chris Bearde. Letzterer ein mehrfacher Emmy-Gewinner, der auch für eine der Lieblings-Comedyserien Elvis Presleys schrieb: Rowan & Martin’s Laugh In (1968-1973).

Um die Idee von JUST ELVIS mit Leben zu füllen, besorgten sich Blye und Bearde so viel Song- und Filmmaterial von Elvis wie irgend möglich. Sie sollten die Basis bilden für das musikalische Drehbuch, das Elvis Presleys Leben sozusagen “in Musik”erzählen sollte. Ihre Grundidee leiteten Blye und Bearde dabei von dem Stück The Blue Bird des belgischen Dramatikers Maurice Materlinck ab. Im Stück geht es um Kinder, die ausziehen, um Glück und Wohlstand zu suchen, am Ende aber erkennen, dass das wahre Glück zu Hause liegt.

Schnell werden Blye und Bearde in Elvis’ Songrepertoire auf den Song Guitar Man von Songwriter Jerry Reed aufmerksam, den Elvis 1967 aufgenommen, der aber wenig Resonanz in den Charts gefunden hatte.

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/07/I-quit-my-job-at-the-car-wash-1000.jpg 721 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2018-08-12 19:20:562018-08-23 16:42:35JUST ELVIS: Vision und Konzept des '68 Comeback-Specials

Sing it! Der Soundtrack zu Speedway

12. Juni 2018/0 Kommentare/in 1960er, Alben, Filme, Songs, Speedway 1968 /von memphisflash

Als Elvis’ 27. Film Speedway im Juni 1968 – ein volles Jahr nach dem Start der Dreharbeiten – endlich in die amerikanischen Kinos kam, markierte er das Ende einer Ära. Speedway ist der letzte Hollywoodstreifen mit dem King in der Hauptrolle, zu dem ein Soundtrackalbum erschien. Und das ist jetzt sage und schreibe genau ein halbes Jahrhundert her!

Heute ein Sammlerstück: Elvis’ letzte Soundtrack-LP in Mono-Ausführung.

Dass die Zeit der Soundtrack-Alben für ihn 1968 vorbei war, hat Elvis Presley wohl selbst am wenigsten bedauert. In einem Interview, das er fünf Jahre nach dem Kinostart von Speedway den Dokumentarfilmern Robert Abel und Pierre Adidge (Elvis On Tour, 1972) gab, sprach er erstaunlich offen über sein Hollywood-Image, die Austauschbarkeit seiner Filmrollen, die Qualität der Filmsongs und seinen mangelnden Spielraum, an dieser Gesamtsituation etwas zu verändern. Eine Situation, die ihn zuletzt regelrecht krank machte, wie er im Interview erzählt.

Audio: Elvis Presley über seine Filme und ihre Soundtracks (1972)

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2014/12/72-07_uberFilmkarriere_gekuerzt.mp3

Auch die Unterstützung von Regisseur Norman Taurog und Drehbuchautor Michael A. Hoey, die sich u.a. bei Speedway für ein besseres Drehbuch einsetzten, hatte letztlich keinen Erfolg mehr. Es führte nicht zur Wende.

Dabei hatte man ihm bessere Rollen wiederholt zumindest in Aussicht gestellt, wie der King im Interview erwähnt. Rollen, in denen er schauspielerisches Können hätte zeigen können, was in seinen PR-Image-Musicals nicht vorgesehen war. Schließlich lebt(e) das Genre des Elvis-Imagefilms (wie im Grunde jedes Star-Vehikel) davon, dass die Grenzen von Star-Persona und fiktivem Charakter fließend sind. Dass der Star schauspielert und in seiner Filmrolle sozusagen verschwindet, ist bei dieser Art von Film unerwünscht, so Filmhistorikerin Susan Doll.

Elvis Presley ahnte 1967 längst, dass er die “Rolle” des singenden Playboys nicht mehr loswerden würde. Schlimmer noch: Die Kombination von Elvis-Musical und Soundtrack in gefühlter Endlosschleife wirkte sich ab Mitte der 1960er zunehmend negativ auf seinen Status als Musiker aus, was der Star sehr wohl registrierte.

Es gäbe die Haltung, dass alles, was er mache, sich irgendwie verkaufe, so Elvis zu Abel und Adidge. Das stimme aber nicht, er brauche gute Drehbücher und gute Songs. Vor allem die Qualität des Soundtrack-Materials bereitete ihm in den 1960ern Kopfschmerzen, wie er den Dokumentarfilmern erzählte. Letzteres wegen der albumfüllenden Menge an Songs, die für eine Vielzahl sehr ähnlicher Elvis-(Image)-Musicals gebraucht wurde, und deren Zuschnitt auf bestimmte Filmsituationen.

“It had to be a thing also of 10 to 12 songs in a movie. It was very difficult to get good material. And I know good material when I hear it. Songs had to fit situations. And I had to gear down to a certain thing – like sing a song to a dog.”

Elvis Presley 1972

Ende der 1960er zog Elvis Presley aus alldem schließlich die Konsequenzen, beendete seine Filmkarriere und kehrte noch im selben Jahr, als sein 27. Film Speedway seine Erwartungen einmal mehr nicht erfüllte, mit dem ’68 Comeback-Special ELVIS nach fast 8 Jahren Live-Abstinenz spektakulär auf die Bühne zurück.

Pop-Kultur trifft Realität: Elvis als Steve in Speedway möchte nicht singen, als das Drehbuch es (mal wieder) fordert.

Die ganze Problematik des einst durchaus sehr erfolgreichen Elvis-Filmmusicals mit begleitendem Soundtrackalbum (→ mehr zur Entstehung der Soundtracks), das sich Ende der 1960er schlicht totgelaufen hatte, spiegelt sich im im letzten Soundtrack-Album Speedway, das – im Mai 1968 veröffentlicht – in den amerikanischen Billboard-Charts nur einen mageren Rang 82 als höchste Platzierung erreichte.

Soundtrack-Single zu Speedway (1968)

Die dazugehörige Single Let Yourself Go/Your Time Hasen’t Come Yet Baby schnitt mit Rang 71 auch nicht viel besser ab. Die Hörer hatten die Soundtracks offenbar ebenso “über” wie der Star selbst.

7 + 5: Soundtrack mit Resterampe

Zudem war es diesmal besonders schwierig, bei der Aufnahmesession, die am 20. und 21. Juni 1967 in den MGM Studios – also vor Beginn der eigentlichen Dreharbeiten – stattfand,  überhaupt 12 Songs für ein Album zusammenzubekommen.

Was entstand, war eher eine Verlegenheitslösung: eine wenig heterogene Mischung aus situativen, zur Speedway-Handlung passenden Filmsongs, aufgefüllt mit älteren (Studio)-Aufnahmen, die keinen Platz auf einem Studioalbum gefunden hatten, und last but not least “geschobene” Filmsongs, die ursprünglich für andere Soundtrackalben gedacht gewesen waren. Von den 12 auf dem Speedway-Soundtrack-Album enthaltenen Liedern waren die Hälfte Bonus-Songs.

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/06/Speedway-1968-1000-1.jpg 703 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2018-06-12 13:12:332018-08-07 18:58:43Sing it! Der Soundtrack zu Speedway

5. Juni 1956: Elvis the Pelvis wird geboren

5. Juni 2018/0 Kommentare/in 1950er, Milton Berle Show, Songs, TV /von memphisflash

Am 5. Juni 1956 versetzte Elvis Presley die amerikanische Fernsehnation in Aufruhr. Das gelang ihm mit der knapp zweieinhalb Minuten langen, sehr dynamischen Parodie eines Rhythm-and-Blues-Songs, den die Songwriter Jerry Leiber und Mike Stoller Anfang der 1950er ursprünglich für Sängerin Willie Mae “Big Mama” Thornton komponiert hatten: Hound Dog.

Elvis Presleys Live-Auftritt in Milton Berles beliebter TV-Show am Dienstag, den 5. Juni 1956, katapultierte den 21-jährigen Nachwuchssänger aus den Südstaaten mit einem Schlag in das Bewusstsein der breiten amerikanischen Öffentlichkeit und machte ihn zu einer kontrovers diskutierten Figur, zum enfant terrible der Rock ‘n’ Roll-Generation. 40 Millionen US-Amerikaner (bei einer Gesamtbevölkerung von damals rund 169 Mio.) sollen den Auftritt zur besten Sendezeit in “Uncle Miltie’s” Varieté-Show gesehen haben. “Elvis the Pelvis” war geboren.

 

 

Bis heute gehört der nationale Aufreger von 1956 zu den bekanntesten Performances des King und ist fester Bestandteil der amerikanischen Popkultur. Als solcher wird er etwa in Robert Zemeckis oscarträchtigem Filmklassiker Forrest Gump (1994) mit Tom Hanks in der Hauptrolle beschworen. Am 5. Juni 1956 schrieb Elvis Presley also ein weiteres Mal Geschichte (→ Spotlight 5. Juli 1954). Höchste Zeit, dem “Windhund” hier im Blog ein mehrteiliges Special zu widmen. Im 1. Teil geht es heute um Elvis’ Auftritte in der Milton Berle Show am 3. April und 5. Juni 1956.

Vorspiel April 1956: Elvis trifft Mr. Television

Elvis Presleys Wechsel vom regionalen Plattenlabel SUN zum etablierten New Yorker Label RCA Ende 1955 und die im Januar 1956 folgenden ersten Live-Auftritte im nationalen TV gaben der Karriere des Nachwuchsstars den entscheidenden Schub. War er bis dahin vor allem in den Südstaaten bekannt, machten ihn seine erste RCA-Single Heartbreak Hotel/I Was The One, das Debütalbum Elvis Presley und die ersten TV-Auftritte in Jimmy und Tommy Dorseys Stage Show (Januar bis März 1956) in nur wenigen Monaten zum nationalen und schnell auch zum internationalen Superstar.

Sogar der deutsche Spiegel widmete Mr. Presley 1956 erste Beiträge, im Dezember sogar ein eigenes Cover sowie einen längeren Artikel, der den damaligen Zeitgeist und die Aufregung um das Phänomen Elvis Presley gut auf den Punkt bringt.

Als Elvis im Frühjahr 1956 in San Diego zum ersten Mal auf Milton Berle traf, um am 3. April zusammen mit seiner Band bestehend aus Gitarrist Scotty Moore, Bassist Bill Black und Drummer D.J. Fontana in  Berles Show beim TV-Sender NBC aufzutreten, hatte er mit Heartbreak Hotel bereits einen Nummer-1-Hit in Billboards Country-Charts eingefahren, einen weiteren Rang 1 in den Pop-Charts sowie zwei Triple-Crown-Awards für Heartbreak Hotel auf den Weg gebracht.

Einer von zwei Triple Crown Awards für Heartbreak Hotel, 12. Mai 1956

Einer von zwei Triple Crown Awards für Heartbreak Hotel, 12. Mai 1956

 

Inzwischen kletterte auch das Debütalbum Elvis Presley in den Albumcharts eifrig nach oben, wo es Anfang Juni die Nummer 1 wurde. Kein Wunder also, dass Milton Berle dem Publikum seiner Show den jungen Gast aus Memphis  als “America’s new singing sensation” vorstellte.

War Elvis’ zu diesem Zeitpunkt eindeutig auf einem aufsteigenden Ast, war die lange Karriere des Komikers Milton Berle (1908–2002) 1956 eher im Sinkflug begriffen. Dabei war Berle ein richtiger Tausendsassa. Er hatte sich schon als Kinderstar in der Stummfilmära einen Namen gemacht, war in jungen Jahren bereits erfolgreich am Broadway, reüssierte im Vaudeville, der US-amerikanischen Spielart des Varietés, und konnte sich in den 1930ern als Stand-Up-Comedian etablieren.

Bevor Berle Ende der 1940er das Medium Fernsehen für sich entdeckte – seine Milton Berle Varieté-Show erreichte teilweise bis zu 80 Prozent des amerikanischen Fernsehpublikums -, war er mit verschiedenen eigenen Radiosendungen erfolgreich.

Milton Berle ca. 1950

Milton Berle ca. 1950

Bei aller Vielseitigkeit bleib Berle sich stets treu: Er war ein Slapstick-Komiker und tief dem US-Vaudeville verbunden. Berle gilt heute als einer der ersten Superstars der TV-Ära in den USA, was ihm früh den Spitznamen “Mr. Television” einbrachte. Bekannt ist er auch als “Uncle Miltie”, ein Name, den er selbst mit einem Standardspruch für seine jugendlichen Zuschauer prägte: “Listen to your Uncle Miltie and go to bed“. Das Ende von Berles Ära als Mr. Television setzte ein, als Konkurrenzsender CBS 1955 die bald sehr populäre TV-Serie The Phil Silvers Show dienstags zur selben Sendezeit ins Rennen schickte. Die witzige Phil Silvers Show war neu, die Milton Berle Show war es jetzt nicht mehr.

Die Idee, den schwindenden Quoten der Milton Berle Show 1956 mit Elvis Presley auf die Sprünge zu helfen, war naheliegend, da RCA – Elvis’ Plattenlabel – zugleich auch Sponsor der Milton Berle Show war. Und so kam es, dass sich Elvis am 3. April 1956 in “Uncle Miltie’s” Varieté-Show wiederfand, die vom Deck eines Flugzeugträgers der US-Marine aus, der U.S.S. Hancock vor San Diego, auf Sendung ging.

Das Live-Publikum vor Ort bestand in erster Linie aus Angehörigen der US-Marine. Ganz typisch für Berles Varieté-Show trat auch an diesem Abend eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Gäste in bunter Reihenfolge auf, darunter Badenixe Esther Williams. Das Ganze garniert mit viel Stand-Up-Comedy von Berle, dessen Spezialität neben abgefahrenen Kostümen die schrägen Sketche mit seinen Gästen waren. Damit machte er auch vor Elvis nicht halt, wie in diesem Video zu sehen ist, in dem Milton Berle  Elvis’ Zwillingsbruder Melvin gibt:

 

 

Der Sketch ist aus heutiger Sicht ziemlich antiquiert, aber was man gut sehen kann, ist, dass Elvis und Milton Berle sich offensichtlich sympathisch waren. Im Vergleich zur Interaktion mit anderen Moderatoren, etwa Steve Allen oder Ed Sullivan, wirkt Elvis Presley hier sehr entspannt, natürlich und selbstsicher. Miltons Humor mag nicht jedermanns Sache gewesen sein, aber bösartig war er sicher nicht. Zudem verhielt sich der selbst ziemlich abgefahrene Gastgeber weder bei den Proben noch bei der Show von oben herab oder machte Anstalten, die dynamichen Auftritte seines Gastes in irgendeiner Form zu beeinflussen oder gar zu zensieren, wie das später der Fall sein sollte. Im folgenden Video ist Elvis’ mit Heartbreak Hotel am 3. April 1956 zu sehen.

 

 

5. Juni 1956: Hound Dog oder wie ein Windhund einen Sturm auslöst

Elvis und Milton Berle waren also eine ziemlich gute Kombination: Sie profitierten gleichermaßen von der Zusammenarbeit. Milton in Form gestiegener Einschaltquoten, die er dringend benötigte, und Elvis durch die Steigerung seiner Bekanntheit, was sich positiv auf die Chartpositionen und Abverkäufe seiner Platten auswirkte. Eine klare Win-Win-Situation also. Daher war es für Milton Berle auch überhaupt keine Frage, Elvis zu einer zweiten Show am 4. Juni 1956 einzuladen und gleich noch einmal das Honorar  zu erhöhen.

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2019/06/elvis-presley-5-juni-milton-berle-show-1000.jpg 806 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2018-06-05 16:05:442018-06-05 16:05:345. Juni 1956: Elvis the Pelvis wird geboren

Are You… Laughing Tonight?

4. Mai 2018/0 Kommentare/in 1960er, Konzerte, Songs /von memphisflash

Heute schon so richtig von Herzen gelacht? Nein? Da gibt’s ein Gegenmittel: rein in die Zeitmaschine, zurück ins Jahr 1969, genauer gesagt den 26. August 1969, den besten Platz ganz vorne im großen Showroom des International Hotel in Las Vegas entern und Elvis sehen und vor allem hören: Are You… Laughing Tonight?

Einer hat gut lachen: Elvis Presley bei seinem 1. Las Vegas-Engagement im August 1969

Hat gut lachen: Elvis Presley bei seinem 1. Las Vegas-Engagement im August 1969

»Are You Lonesome Tonight« (Lachversion), Midnight Show, Las Vegas 26.8.1969 –
Elvis All Shook Up, Sammlerlabel FTD 2005

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Revisited: Elvis Presleys Aloha From Hawaii

14. Januar 2018/0 Kommentare/in 1970er, Alben, Aloha From Hawaii (1973), Konzerte, Songs, TV /von memphisflash

Was hat Richard Nixon mit Elvis Presleys legendärem Fernseh-Special Aloha From Hawaii zu tun? Er hat die Idee dazu geliefert… ganz unfreiwillig. Denn der Einfall, ein Elvis-Konzert via Satellit weltweit zu übertragen, kam seinem Manager Colonel Tom Parker (alias Andreas van Kuijk, 1909 – 1997), als er im amerikanischen Fernsehen ausgerechnet eine per Satellit übertragene Live-Sendung zum Staatsbesuch des Präsidenten Richard Nixon in China sah.

Was der Präsident kann, kann mein Junge schon lange, dachte sich wohl der findige “Colonel” und verkündete im Sommer 1972 erstmals den Plan, ein Elvis-Konzert von Hawaii aus per Satellit weltweit auszustrahlen. Auf diese Weise sollte der internationalen Fangemeinde des King das Live-Erlebnis Elvis Presley – quasi vom heimischen Fernsehsessel aus – ermöglicht werden. Möglich gemacht mit innovativer Satellitentechnik.

Kult: Elvis Presley – Aloha From Hawaii – 14. Januar 1973

Ursprünglich war die Satelliten-Show schon für November 1972 geplant, da aber MGM (Metro Goldwyn Mayer) fürchtete, das Konzert könnte von dem dann gerade erst in die Kinos kommenden Dokumentarfilm Elvis On Tour ablenken, verschob man das Vorhaben kurzerhand auf den 14. Januar 1973, was erstmals auf einer Pressekonferenz in Las Vegas am 4. September 1972 verkündet wurde.

Eine weitere Pressekonferenz folgte am 20. November in Honolulu, wo Elvis Presley am 18. und 19. November 1972 schon mal einen Vorgeschmack auf sein noch folgendes Aloha-Konzert gegeben hatte. Ausschnitte aus den beiden Pressekonferenzen sind im folgenden YouTube-Video zu sehen, selten zu findende Sequenzen finden sich zwischen 4:27 und 7:22.

Aloha From Hawaii: Die sagenumwobene Einschaltquote

Bei diesen Pressekonferenzen und in einer Pressemitteilung aus demselben Zeitraum war erstmals die Rede davon, dass man über 1 Milliarde Zuschauer weltweit erwartete, was im Grunde nichts weiter als einer Hochrechnung entsprach, bei der man offensichtlich die Einwohner der Länder addierte, deren Fernsehstationen eine Sendelizenz des Aloha-Konzerts zu erwerben gedachten oder dies rein theoretisch hätten tun können. Kurioserweise sollte ausgerechnet Großbritannien – traditionell Heimat einer der größten Elvis-Fangemeinden – keine Sendelizenz erwerben, Hongkong, damals noch britische Kronkolonie, allerdings schon.

Und Deutschland? Dem damalige NDR-Unterhaltungschef Henri Regnier, der in West-Deutschland verantwortlich zeichnete, war das Vorhaben eines Elvis Presley Konzerts live per Satellit schlicht zu riskant, er traute der Technik nicht und argumentierte zudem, die Lizenz sei zu teuer. An dieser Haltung konnte auch das folgende heftige Rauschen im deutschen Blätterwald, dass wir als technikaffine Nation uns gerade hier ja wohl nicht als Spaßbremsen erweisen sollten, nichts ändern.

Regnier setzte auf die Aufzeichnung, von deren Qualität sich der NDR am 21. Januar 1973 erst einmal selbst überzeugte – ich sag’s ja immer, es geht ja nix über deutsches Qualitätsstreben ;-). Das Urteil fiel positiv aus, man  erwarb daraufhin zusammen mit Österreich und der Schweiz im Rahmen der Eurovision eine Lizenz und der King konnte endlich am 12. März 1973 zur besten Sendezeit um 21.00 Uhr – also fast zwei Monate nach dem eigentlichen Ereignis – mit Aloha From Hawaii in der ARD auf Sendung gehen.

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Speedway: Vom Studio auf die Kinoleinwand

3. Dezember 2017/0 Kommentare/in 1960er, Filme, Songs, Speedway 1968 /von memphisflash

Die Musikkomödie Speedway (1968) war Elvis Presleys 27. Kinofilm und sein neunter für Metro-Goldwyn-Mayer (MGM).

Elvis Presley in seinem neunten Film für Metro-Goldwyn-Mayer: Speedway (1968).

Von den insgesamt 33 Filmen Elvis Presleys, die zwischen 1956 und 1972 gedreht wurden, waren 14 MGM-Produktionen. Mit Jailhouse Rock (1957) und Viva Las Vegas (1964) gehören zwei Musikfilme dazu, die heute zu den Klassikern des amerikanischen Kinos gezählt werden. Allerdings sind auch zwei Filme, die als absoluter Tiefpunkt der Presleyschen Filmkarriere gelten, bei MGM entstanden: Harum Scarum (Verschollen im Harum, 1965) und Double Trouble (Zoff für Zwei, 1967).

Ebenfalls unter dem Dach von MGM produziert wurden später die Konzertdokumentation Elvis That’s The Way It Is (1970) und der Golden Globe-Gewinner Elvis On Tour (1972).

Offensichtlich hatten die Bosse bei MGM hatten eine besondere Vorliebe für Elvis als singenden Rennfahrer, denn alle drei Rennfahrer-Streifen mit dem King in der Hauptrolle – Viva Las Vegas (Tolle Nächte in Las Vegas, 1964), Spinout (Sag’ niemals ja, 1966) und Speedway (1968) – sind MGM-Produktionen.

Elvis gibt alles als Rennfahrer in Speedway (1968).

Insgesamt ist Metro-Goldwyn-Mayer mit Abstand die Filmgesellschaft mit den meisten Elvis-Filmen im Portfolio – und zwar mit beträchtlichem Abstand vor Paramount (9), United Artists (4) und Twentieth Century Fox (3).

Die 14 MGM-Filme Elvis Presleys waren in sechs verschiedenen Verträgen geregelt und gehören zu den lukrativsten Filmdeals seines Managers Colonel Tom Parker (alias Andreas van Kuijk). Für Speedway (1968) erhielt Elvis Presley eine Gage von 850.000 USD sowie eine 50-prozentige Beteiligung am Gewinn. Bei Jailhouse Rock (1957) hatte die Gage für den Star mit 250.000 USD noch beträchtlich niedriger gelegen. Allerdings sah auch dieser Vertrag schon eine Gewinnbeteiligung von 50 Prozent vor.

Am Filmset von Speedway 1967: Elvis mit Gesangskollege Eddy Arnold (links) und seinem Manager Tom Parker (rechts).

Man sieht: MGM glaubte lange an Elvis Presley als Kinokassenmagnet. Sonst hätte man sich – Verhandlungsgeschick des Presleyschen Managements hin oder her – wohl nicht auf diese Verträge eingelassen.

Eingespielt haben soll Speedway an der Kinokasse in den USA 3 Mio. USD (siehe James L. Neibaur: The Elvis Movies; Helmut Radermacher: Das Große Elvis Presley Filmbuch; IMDB-Filmdatenbank). Damit ließ Speedway die Kinokasse in den USA fast doppelt so häufig klingeln wie die schon erwähnte, eher enttäuschende MGM-Produktion Double Trouble (1,6 Mio. USD), allerdings auch weit weniger als das sehr erfolgreiche Musical Viva Las Vegas von 1964 (mehr als 5 Mio USD).

Zudem lief Speedway in den Kinos einiger südamerikanischer, europäischer und asiatischer Länder – Auslandseinnahmen gab es also auch. Hierzulande kam Speedway allerdings nicht auf die große Leinwand, sondern wurde erstmals im Fernsehen gezeigt – und zwar im Dezember 1976.

Zu den Produktionskosten von Speedway gibt es unterschiedliche Angaben, die weit auseinandergehen: Sie werden zwischen 1,5 Mio USD (Neibaur, IMDB-Filmdatenbank) und rund 3 Mio. USD (Michael A. Hoey: Elvis’ Favorite Director) geschätzt. Liegen Autor James Neibaur und die IMDB-Filmdatenbank mit ihrer Schätzung in etwa richtig – dafür sprechen die Budgets anderer Elvis-Filme aus dieser Zeit – dann war Elvis’ drittes Rennfahrer–Musical kein Verlustprojekt. Und das weder für den Star und seinen Manager, der wiederum prozentual an den Einnahmen Elvis Presleys beteiligt war, noch die Produktionsfirma. Sollte Michael Hoey mit seiner Schätzung recht haben, sähe das allerdings schon wieder anders aus.

Mit auf der Rennstrecke: Produzent – Drehbuchautor – Regisseur

Als Produzent von Speedway fungierte Douglas Laurence (1918-2012), der später noch mit den  Elvis-Streifen Stay Away Joe (Harte Fäuste, heiße Lieder, 1968), Live A Little, Love A Little (Liebling, laß das Lügen, 1968) sowie The Trouble With Girls (Immer Ärger mit den Mädchen, 1969) für den King ins Rennen ging.

Produzent Douglas Laurence (Mitte) mit Elvis Presley und Nancy Sinatra bei den Dreharbeiten zu Speedway (1967).

Laurence war einige Zeit Entertainment-Direktor des bekannten Flamingo Hotels in Las Vegas (das Flamingo wird in der Eingangssequenz  von Viva Las Vegas gezeigt), hatte sich als Musikproduzent für Judy Garland verdient gemacht und 1966 den Film Mister Buddwing mit James Garner in der Hauptrolle produziert, der zwei Oscar-Nominierungen einfuhr.

Zu Elvis Presley hatte Laurence von Beginn an einen guten Draht. Laurence beschrieb den King später als eine “sehr freundliche und überraschend bescheidene Persönlichkeit, wenn man das Ausmaß seines Ruhms bedenkt”. Mit Laurence sprach der Star offen darüber, dass er mit der Art seiner Filmrollen nicht zufrieden war und sich andere Rollen wünschte als die des ewig singenden Sonnyboys. Wohl aus deshalb waren die drei nach Speedway von Laurence produzierten Elvis-Filme keine klassischen Elvis-Musicals mehr.

Mit an Bord von Speedway waren außerdem Norman Taurog (1899-1981), von dem man sagt, er sei Elvis Presleys liebster Regisseur gewesen, und dessen Assistent, der britische Drehbuchautor und Regisseur Michael A. Hoey (1934-2014).

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/11/Elvis-Presley-in-Speedway-1000.jpg 506 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2017-12-03 20:30:312018-06-13 07:57:57Speedway: Vom Studio auf die Kinoleinwand

Old Shep

6. Oktober 2017/3 Kommentare/in Songs, vor 1950 /von memphisflash

Gleich bin ich an der Reihe… Oh Gott, da draußen sind sooo viele Leute – viel mehr als in der Kirche. Noch nie hab’ ich vor so vielen Leuten gesungen. Die Kleine da, Shirley, ist gut, sehr gut sogar… jemand begleitet sie auf dem Klavier. Applaus, viel Applaus! Wenn ich nur an das Mikro komme, es ist viel zu hoch… keiner wird mich hören. Ich stell’ mich einfach auf den Stuhl da, dann geht es vielleicht. Wenn ich nur auch ein Instrument … jetzt bin ich dran…

Tatort: Gesangswettbewerb für Kinder am 3. Oktober 1945 auf der Mississippi- Alabama Milk and Dairy Show. Auf der großen Haupttribüne des Volksfestes, vor der bis zu 2.000 Zuschauer Platz finden, steht an diesem sonnigen Nachmittag ein zehnjähriger, schmächtiger Junge mit Hosenträgern – dunkelblond, strenger Linksscheitel, Brille auf der Nase – auf einem Stuhl und singt a capella Red Foleys Country-Song Old Shep, die tieftraurige Geschichte von einem kleinen Jungen und seinem sterbenden Hund. Der Junge auf dem Stuhl ist Elvis Presley bei seinem 1. Live-Auftritt vor größerem Publikum.

Elvis Presley beim Talentwettbewerb für Kinder in Tupelo am 3. Oktober 1934

Unscharfe Erinnerung: Elvis Presley beim Talentwettbewerb für Kinder am 3. Oktober 1945 in Tupelo

Gewinnt er den Wettbewerb, der vom regionalen Radiosender WELO gesponsert wird? Nein! Er macht an diesem sonnigen Nachmittag im Oktober 1945 den 5. Platz (nicht den 2., wie lange angenommen) mit seinem Lieblingssong aus Kindertagen, den er 11 Jahre später auch auf Platte gebannt hat. Hier die Version von 1956:

Elvis Presley: Old Shep 1956 – Boxset Complete Masters

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2013/11/Old-Shep.mp3

Im Oktober 1945 geht der 1. Platz des Talentwettbewerbs an Elvis’ jüngere Schulkameradin Shirley Gillentine – das Mädchen mit der Pianobegleitung – für ihre Darbietung von My Dreams Are Getting Better All The Time, ein Song bekannt vor allem durch die Version von Doris Day (1945). Den 2. belegt die 13-jährige Nubin Payne, die schon so etwas wie ein Veteran in Sachen Auftritte bei Amateur-Veranstaltungen ist, und den 3. Platz macht der 12-jährige Steel-Gitarrist Hugh Jeffreys – heute Dr. Hugh Jeffreys -, der später einen Universitätsabschluss als “Master of Science in Jazz and Commercial Composition and Arranging” erwirbt und – wie Elvis – Berufsmusiker wird.

In der Jury sitzen an diesem Oktobertag 1945 nicht Dieter Bohlen & Co. – nein, die Jury stellt hier das Publikum selbst: die bunt gemischte Besuchermenge des wahrscheinlich größten Volksfestes mit Kirmes und Landwirtschaftsschau in ganz Mississippi und Alabama dieser Zeit. Ein Spektakel für Groß und Klein, das jedes Jahr am letzten Septemberwochenende beginnt und fast eine Woche bis in den Oktober hinein dauert. Wer und was hier ankommt, darüber wird unmittelbar und lautstark mit den Händen und manchmal wohl auch mit  den Füßen abgestimmt – eine Erfahrung, die den Live-Performer Elvis Presley für sein Leben prägt.

Die Gewinner des Talentwettbewerbs der Mississippi Alabama Milk and Dairy Show am 3. Oktober 1945: Shirley Gillentine (1. Platz, 4. von links), Nubbin Payne (2. Platz, mit Gitarre), unbekannter Junge (3. Platz, neben Elvis), Elvis Presley (rechts außen)

Die Gewinner des Talentwettbewerbs der Mississippi Alabama Milk and Dairy Show am 3. Oktober 1945: Shirley Gillentine (1. Platz, 4. von links), Nubbin Payne (2. Platz, mit Gitarre rechts im Bild), Hugh Jeffreys (3. Platz, neben Elvis), Elvis Presley (rechts außen)

Elvis in Tupelo: frühe Förderer

1945 ist ein gutes Jahr für die so manches Mal vom Schicksal gebeutelten und unter chronischem Geldmangel leidenden Presleys. Finanziell geht es zumindest so weit aufwärts, dass Elvis’ Vater Vernon für seine Kleinfamilie auf Kredit ein Haus in East Tupelo kaufen kann. Sohnemann Elvis besucht seit 1941 die East Tupelo Consolidated-Grundschule (später unbenannt in Lawhon) als unauffälliger, durchschnittlicher, aber – zumindest in den in den Augen seiner gestrengen Klassenlehrerin Oleta Grimes – ausgesprochen liebenswerter Schüler.

Frühe Förderer: Grundschullehrerin Oleta Grimes vor Elvis Presleys Geburtshaus in Tupelo 1977

Fordert und fördert: Grundschullehrerin Oleta Grimes vor Elvis Presleys Geburtshaus in Tupelo 1977

Die Consolidated, obwohl auf “der falschen Seite der Eisenbahnlinie” angesiedelt, ist eine für damalige Tupeloer Verhältnisse sehr fortschrittliche Schule mit Annehmlichkeiten, die so mancher Schüler von zu Hause aus nicht kennt: Heizung, fließend Wasser und elektrisches Licht. Außerdem versucht man hier, Kindern aus ländlichen Familien, in denen Schulbildung damals nicht viel gilt, schließlich sollten die Kinder möglichst früh zum Familieneinkommen beitragen, zumindest eine solide Grundausbildung mit auf den Weg zu geben. So auch Oleta Grimes. Doch Oleta fordert nicht nur, sie fördert auch – vor allem ihre musisch begabten Schüler.

Elvis fällt auf, als er bei der Morgenandacht nach dem Gebet spontan den Song Old Shep anstimmt und seine Klassenlehrerin – wohl  zu ihrer eigenen Überraschung – mit seiner Interpretation zutiefst berührt. Sie schleppt den 10-jährigen daraufhin zum Schuldirektor, der den Steppke zum nahenden Talentwettbewerb für Kinder der Mississippi-Alabama Milk and Dairy Show anmeldet, an dem auch Schüler anderer Schulen aus der Umgebung teilnehmen. Das also bringt Elvis am 3. Oktober 1945 auf die Hauptbühne des größten Volksfestes in der Region – und das ganz ohne Eintritt bezahlen zu müssen. In diesem Jahr muss er also nicht heimlich über den Zaun klettern… Aber warum singt er ausgerechnet Old Shep und was haben ein Pfarrer, Mississippi Slim und der Radiosender WELO damit zu tun?

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2017/10/Elvis-Presley-Tupelo-1945.jpg 1246 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2017-10-06 18:55:122017-10-25 08:49:58Old Shep

Stop, look and… LISTEN!

3. September 2017/0 Kommentare/in Alben, Allgemein, Songs /von memphisflash

Jetzt ist er rum – Elvis’ vierzigster Todestag am 16. August 2017. Was bleibt? Neben dem Spaß der immer noch beachtlich großen internationalen Fangemeinde, die den King – und vor allem sich selbst – auf Veranstaltungen wie der Elvis Week in Memphis und dem European Elvis Festival in Bad Nauheim feiert, eine Flut an Presseveröffentlichungen.

Im Web, im Print, im Radio, im TV und auf sämtlichen Social-Media-Plattformen: Elvis war rund um seinen Todestag (mal wieder) in vieler Munde! Das könnte einen wahrlich freuen, wäre da nicht der kleine, von Jahr zu Jahr, von Jubiläum zu Jubiläum deutlicher werdende Schönheitsfehler: Die wenigsten Stimmen haben wirklich etwas zu sagen.

Die “Elvis lebt”- und die “Elvis has left the building”-Fraktion rauschte im August ungehemmt durch Blätterwald und Netz. Das Dauerrauschen – üppig bebildert mit farbigen und historisch anmutenden Schwarz-Weiß-Fotos – übertönt, was längst offensichtlich geworden ist: die große allgemeine Sprachlosigkeit, wenn es um Elvis Presley geht. Besonders, wenn es um Elvis den Musiker geht.

Presley, Elvis A.: Verhaftet von der großen allgemeinen Sprachlosigkeit

Erstaunlich – schließlich hat doch ursprünglich mal alles mit der Musik angefangen. Bevor es die vielen Fotos, lautstarken Tralalas, das unentwegte Dauerrauschen gab, war da vor allem eine Stimme – verletztlich und selbstsicher zugleich, schmeichelnd und lebendig – mit hohem Wiedererkennungswert. Und auch den Gitarristen gab es, den Pianisten, den Manchmal-Schlagzeuger und -Bassisten, den spontanen Akkordeonspieler. Wo sind die nur alle hin? Wer kann dazu etwas sagen – zum 40. Todestag oder an irgendeinem anderen Tag?

Elvis, der Rolling Stone und die große allgemeine Sprachlosigkeit

Vielleicht kann es das Musikmagazin Rolling Stone, dachte ich mir Anfang August. Da müsste ein Elvis doch sozusagen zu Hause sein. Die haben den bestimmt mit der Muttermilch aufgesogen…

Und in der Tat warb der deutsche Rolling Stone in seiner Augustausgabe mit einem überrascht-amüsiert dreinblickenden Elvis auf dem Cover und einem 30-seitigen (!) Special inkl. Elvis’ SUN Single Good Rockin’ Tonight/Blue Moon (1954) zum Reinhören sowie einer CD mit Coverversionen bekannter Elvis-Titel. Uff! Na, das muss doch was sein, dachte ich mir und kaufte die Ausgabe.

Allein der Ankündigungstext auf dem Cover hätte mich misstrauisch machen können: “40 Jahre nach seinem Tod: Elvis lebt”. Ist denen nichts Besseres eingefallen als dieser reichlich abgegriffene Spruch? Selbst Elvis scheint sprachlos – das Coverfoto zeigt ihn 1969, wie er beide Hände vor den Mund hält. Ob er schon wusste, was ihm da wieder blüht?

Im Editorial der Ausgabe erläutert Sebastian Zabel dann, dass sich die Redaktion diesmal mit der geballten Kraft von gleich mehreren Autoren dem späten Elvis widmen wolle – auf 30 Seiten. Den jungen Elvis hätte man ja schon durch mit dem Special zum 80. Geburtstag 2015. Oha. Bleibt allerdings die Frage, wieso der “alte” Elvis mit einem Bildmotiv des 34-jährigen und einer Single des 19-jährigen Elvis auf dem Cover glänzt?

Jetzt sei mal nicht so erbsenzählerisch, rufe ich mich selbst zur Ordnung und widme mich dem Innenteil des Specials in freudiger Erwartung, dass der Rolling Stone sich wie versprochen dem späten Elvis (wo immer der beginnen möge – wo er aufhört, ist klar) musikalisch widmet. Aber da kommt nix. Rein gar nichts. Jetzt bin ich so sprachlos wie Elvis auf dem Cover.

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https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2018/09/Young-Elvis-1000.jpg 997 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/06/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog1.gif memphisflash2017-09-03 17:00:512017-09-04 21:23:44Stop, look and... LISTEN!
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