• Rss
  • Twitter
  • Facebook
  • Über The Memphis Flash
  • Kontakt
The Memphis Flash
  • The Memphis Flash I Elvis Presley
  • Alle Beiträge
  • Suche
  • Menü Menü

Blue Christmas oder Millie und der Weihnachtsklassiker wider Willen (1957)

Aufnahmesessions 1950er, Musik 1950er, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Elvis Presley war ein großer Fan von Weihnachten. Er liebte üppige Weihnachtsdekoration und traditionelle Festtage zuhause im Kreis von Familie und Freunden. Bei der Aufnahmesession für das Elvis Christmas Album im September 1957 war er allerdings noch nicht so richtig in Stimmung für Weihnachten – und schuf mit Blue Christmas dennoch einen Weihnachtssong-Klassiker.

Blue Christmas: Elvis Presley unterm Christbaum in den 1950ern

Zu viel Anderes ging Elvis im September ’57 noch im Kopf herum. Statt sich ganz den Aufnahmen für das Elvis‘ Christmas Album zu widmen, war er mehr daran interessiert, weiter an seiner Aufnahme des Songs Treat Me Nice – ein Überbleibsel der Jailhouse Rock-Aufnahmen vom Mai – zu arbeiten und außerdem My Wish Came True des R&B-Sängers und Komponisten Ivory Joe Hunter auf Platte zu bannen.

My Wish Came True war auch der Grund, weshalb erstmals die Sopranistin Millie Kirkham bei dieser Session, die im September 1957 im Studio von Radio Recorders in Hollywood stattfand, dabei sein sollte. Und die damals hochschwangere Millie kam, sah und siegte – entsprechend ist ihre Stimme ab 1957 auf vielen Studioklassikern Elvis Presleys im Background zu hören.

Millie Kirkham: »Elvis was a funny guy«

Trotz Elvis‘ Fokus auf My Wish Came True wurde das nicht der Klassiker, auch nicht der Aufreger, der aus dieser Aufnahmesession hervorging und heute noch so vielen Leuten im Ohr ist. Nein, zum Klassiker wider Willen wurde Blue Christmas – vor 1957 schon erfolgreich unter anderem von dem Countrysänger Ernest Tubb aufgenommen. Hier kommt seine gemächliche Countryversion.

Blue Christmas in der Version von Countrysänger Ernest Tubb

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2016/12/Ernest-Tubb-Blue-Christmas.mp3

Wie Millie Kirkham selbst erzählt (nachfolgendes Video), war Elvis nicht allzu begeistert davon, Blue Christmas zu vertonen und schlug den Backgroundsängern vor, sie sollten was Lustiges mit ihren Gesangseinlagen veranstalten, dann würde das goofige Liedchen vielleicht gar nicht erst veröffentlicht. Er hatte eine großartigen Sinn für Humor, erzählt Millie.

Allerdings schätzte er seine Plattenfirma völlig falsch ein. Als hätten die Verantwortlichen bei RCA in seinem Fall je auf die Veröffentlichung von goofigen Liedchen verzichtet, wird doch traditionell einfach ALLES, was der Mann je in der Nähe eines Mikros von sich gab – und das muss nicht notwendigerweise unter SINGEN fallen – veröffentlicht.

Elvis Presleys Blue Christmas 1957

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2013/12/4-02-Blue-Christmas.mp3

Im Fall von Blue Christmas gab der Erfolg der Plattenfirma allerdings recht. Die Aufnahme mit Millie und den Jordanaires im Background entpuppte sich als extrem erfolgreicher Longseller, der nach Joel Whitburns Christmas in the Charts 1920 – 2004 zwischen 1964 und 1985 volle 12-mal in den Top 10 der Billboard Christmas Charts landete, 1964 und 1973 sogar auf Platz 1!

Weiterlesen

22. Dezember 2022/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2017/12/Elvis-Weihnachten-1000.jpg 1087 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2022-12-22 11:53:032022-12-23 15:46:01Blue Christmas oder Millie und der Weihnachtsklassiker wider Willen (1957)

Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town

Musik 1950er, Songs 1950er, Tonträger 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Fast jeder, der einigermaßen erfolgreich im Musikgeschäft ist, spielt irgendwann auch Weihnachtslieder ein. Schließlich ist dafür garantiert jedes Jahr einmal Saison und das lässt die Kasse immer wieder aufs Neue klingeln. Elvis Presley ist keine Ausnahme. Zu seinen bekanntesten Weihnachtssongs gehört »Santa Claus Is Back In Town« aus dem Jahr 1957 – erstmals erschienen auf dem Megaseller Elvis‘ Christmas Album.

  • Weihnachtsstimmung mit Elvis
  • Der King lässig neben dem Bäumsche
  • Weihnachtlicher Charttopper: Elvis' Christmas Album 1957
  • Es weihnachtet bei Mr. Presley in den 1950ern
  • Blick ins weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer des King
  • Elvis Presley grüßt als Weihnachtsmann in den 1960ern
  • Ganz privat in den 1970ern: Elvis Presley mit seiner Tochter Lisa-Maria beim Geschenkeauspacken

Das inzwischen legendäre Elvis‘ Christmas Album mit 12 Songs kam im Oktober 1957 rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit in den USA auf den Markt und hielt sich volle vier Wochen auf Platz 1 der Billboard-Charts. 2011 zeichnete die Recording Industry Association of America (R.I.A.A.) die spätere Camden-Version des Albums (1970) mit einem Diamond-Award für mehr als 10 Mio. allein in den USA verkaufte Exemplare aus. Damit soll Elvis Christmas Album das bis heute erfolgreichste Weihnachtsalbum aller Zeiten in den USA sein.

Elvis‘ Christmas Album – 2014 mit einer Veröffentlichung des Sammlerlabels Follow That Dream bedacht – gilt heute längst auch musikalisch als Klassiker. Die Redaktion des Musikmagazins Rolling Stone listet es als zweitbestes Weihnachtsalbum aller Zeiten. Das war nicht immer so.

Als Elvis‘ Weihnachtsalbum 1957 erschien, stürmte es nämlich nicht nur die Charts, sondern sorgte auch für reichlich Aufregung. Jetzt verunglimpfe die Galionsfigur der vulgären, Amerikas Jugend verführenden Rock ’n‘ Roller Elvis the Pelvis auch noch das heilige Weihnachtsfest, so wurde das damals von vielen gesehen.

Weiterlesen

28. November 2021/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2014/12/Elvis-Presley-Christmas.jpg 487 540 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2021-11-28 17:46:502022-12-18 19:41:53Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town

Elvis Presley oder die Einladung

1950er, Fans, Songs 1950er, Tonträger 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Elvis Presley ist nicht nur für seine Musik, sondern auch für seine große internationale Fangemeinde bekannt. Jahrzehnte nachdem der King erstmals via Radio, Platte und  Kinoleinwand für Furore sorgte, umfasst seine Fangemeinde mittlerweile mehrere Generationen. Und die sind treu wie Gold. Sie sorgen dafür, dass ihr 1977 verstorbener Lieblingssänger es bis heute regelmäßig  in die Musikcharts schafft, als Musical erfolgreich ist, zu seinen Ehren veranstaltete Festivals füllt, als Leinwandprojektion mit seinen ehemaligen Musikern auf Tournee geht u.v.m.

Vor dem Hotel Grunewald - noch schnell ein paar Impressionen für die Erinnerungen

Fans auf dem European Elvis Festival im hessischen Bad Nauheim, wo der King von Oktober 1958 bis Anfang März 1960 als G.I. lebte

Selbst in unserem schnelllebigen Medienzeitalter sind Elvis-Fans immer noch für eine (meistens humorvolle) Schlagzeile gut, vor allem wenn sie sich in ihrer Freizeit gerne in zu enge Jumpsuits und schwarze Perücken mit riesigen Koteletten schmeißen, trotz gering ausgeprägter Gesangsfähigkeiten kein Publikum scheuen oder sonstwie durch bizarres Verhalten auffallen. Der eigentlich Witz an der Sache: Diese Fans sind eine, wenn auch vielbeachtete, Minderheit.

Das Gros der Elvis-Fans stellen die unauffälligen Ottonormalverbraucher. Die geben wenig her für eine Schlagzeile. Dafür kommen sie in allen Formen und Größen, im Alter zwischen Mitte Zwanzig und Mitte Siebzig (oha!), etwa gleich viel Männer wie Frauen, viele unterschiedliche Nationalitäten, die meisten wohl am ehesten aus der Mitte ihrer Gesellschaft. Um es mit Elvis zu sagen: Just all kinds of people.

Aber wie wird man eigentlich zum Elvis-Fan? Was so simpel scheint, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Elvis-Fans finden das in der Regel auch nicht wichtig. Man ist es oder man ist es eben nicht. Eine größere Rolle spielt dann schon, wie lange man Fan ist. Begegnet man sich unter Fans zum ersten Mal, dann ist das eine Information, die bei der Vorstellung ungefragt sofort mitgeliefert wird. Je länger, desto besser, logisch!

Und noch eine Sache haben Elvis-Fans gemeinsam, sie können sich meist sehr gut an den einen Moment erinnern, der sie zum Fan machte, und Elvis zum Soundtrack ihres Lebens. Das gilt auch dann, wenn sie sich selbst nicht als Fan bezeichnen würden. Dabei ist der Moment jedes Mal ein anderer, aber immer hat er eine bleibende Bedeutung für die jeweilige Person.

Es ist der Moment, den Filmhistoriker Björn Eckerl „die Einladung“ nennt, dieser eine Augenblick, in dem der Star über Zeit und Raum hinweg dem Fan das ultimative Versprechen gibt: Folge mir und ich bin für dich, was immer du von mir erwartest, ich mache mich zu deiner persönlichen Projektionsfläche.

Elvis Presley lädt ein

Projektionsfläche Elvis – Ed Sullivan Show 1956

Die Einladung – und natürlich das Annehmen der Einladung – setzt den Startschuss für den Beginn einer ziemlich eigenartigen Fernbeziehung, die von der Distanz lebt, obwohl sie große Nähe suggeriert. Hier ist die ganz persönliche Geschichte meiner Einladung.

Ready Teddy und die Einladung

Es ist der 17. August 1977, ich habe Sommerferien und ich sitze vor dem Fernseher. Nachrichten interessieren mich eigentlich nicht besonders, aber diesmal hat die Tagesschau meine volle Aufmerksamkeit. Jemand ist gestorben, so ein Typ mit einem komischen Namen, den ich schon mal gehört habe, aber nicht zuordnen kann. Irgendwo in den USA ist das, also dort, wo mit Sicherheit mehr los ist als in der hessischen Kleinstadt, in der ich zur Schule gehe und mich gerade extrem langweile.

Was mich sofort in den Bann zieht, ist eine Gruppe von Trauernden, die in dem Einspieler der Tagesschau gezeigt wird. Die Trauernden sind so offen emotional, so völlig aus dem Häuschen, dass ich neugierig werde. Der Typ muss wirklich von staatstragender Wichtigkeit sein, wenn er es bis in die Tagesschau um Acht schafft, einfach indem er stirbt und diese ungehemmten Trauerbekundungen auslöst.

Richtig verblüfft bin ich dann, als die weitere Berichterstattung enthüllt, dass es sich bei dem Verstorbenen nicht etwa um einen amerikanischen Politiker, so eine Art Reinkarnation von John F. Kennedy, handelt, dem amerikanischen Lieblingspräsidenten von so ziemlich jedem, den ich kenne, sondern um einen Sänger. Hm.

Es kommt noch besser: Die Tagesschau zeigt eine Frequenz aus einem Auftritt des „Idols der Rockmusik und der sogenannten Popkultur“, wie der Typ mit der Trauergemeinde jetzt vom Nachrichtenmoderator genannt wird.

In dem Filmmaterial von annodunnemals – 1977 war Schwarz-Weiß noch nicht Kult, es war einfach nur alt – wird ein Auftritt des Typen gezeigt, den ich sofort sympathisch, weil witzig und voller Leben finde. Es ist Elvis Presleys Performance von Ready Teddy in der Ed Sullivan Show vom 9. September 1956. Das weiß ich aber nicht… und selbst wenn, ich könnte damit zu diesem Zeitpunkt gar nichts anfangen.

Weiterlesen

12. Mai 2021/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2017/05/Elvis-Presley-album-cover.jpg 1007 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2021-05-12 17:56:042022-07-24 15:21:29Elvis Presley oder die Einladung

Elvis Presleys Blue Moon

1950er, Musik 1950er, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Ziemlich genau 15 Jahre bevor der amerikanische Astronaut Neil Armstrong im Sommer 1969 als erster Mensch den Mond betrat, setzte Elvis Presley unserem Lieblingsplaneten ein musikalisches Denkmal mit dem Song Blue Moon. Geniale Voraussicht des King, oder?

Elvis Presley und der Blue Moon.

Ein halbes Jahrhundert nach der ersten Mondlandung und 65 Jahre nach Elvis‘ Aufnahme in Sam Phillips legendärem Sun-Studio in Memphis wird das jedenfalls ganz gerne so gesehen, zumal Blue Moon vom Sommer 1954 eine sehr ungewöhnliche Aufnahme für den „Rockabilly-Elvis“ aus den guten alten Sun-Tagen ist. Zumindest scheint das so – auf den ersten Blick.

Zu ungewöhnlich jedenfalls für Studioinhaber Sam Phillips, der nach der ersten erfolgreichen Single That’s All Right/Blue Moon Of Kentucky lieber etwas in dieselbe Richtung folgen lassen wollte.

Blue Moon wurde jedenfalls nie bei Sun veröffentlicht, sondern erschien erst nach Elvis Presleys Wechsel zum Plattenlabel RCA im März 1956 auf der ersten LP des King mit dem schlichten Titel Elvis Presley. Und ein halbes Jahr später dann gemeinsam mit Just Because – ebenfalls bei Sun aufgenommen – auf Single.

Elvis Presley Blue Moon – Boxset A Boy From Tupelo, 2012

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2020/08/1-09-Blue-Moon.m4a

Ein Chartstürmer wurde Blue Moon bei Label RCA nicht – dennoch gilt der Song heute zurecht als Elvis-Klassiker. Doch wo kommt der eigentlich her?

Blue Moon startet als Prayer

Blue Moon ist eigentlich ein klassischer Pop-Song – 1933 komponiert von Richard Rodgers und Lorenz Hart für den Hollywoodstreifen Hollywood Party mit Clark Gable und Myrna Loy. Darin wurde er – damals noch unter dem Titel Prayer und mit einem völlig anderen Text als dem heute bekannten – allerdings dann doch nicht verwendet.

Von den Komponisten mit einem neuen Text versehen, war Blue Moon ein Jahr später in einem anderen Hollywoodfilm, und zwar Manhattan Melodrama, zu hören. Allerdings hieß die Komposition jetzt It’s Just That Kind of Play und sie hat ebenfalls wenig mit dem Elvis-Song gemein.

Blue Moon unter dem Titel It’s Just That Kind of Play von Shirley Ross aus dem Film Manhattan Melodrama (1934):

Ein Hit wurde der Song in dieser Manhattan Melodrama-Version auch nicht – ein neuer, „kommerziellerer“ Songtext sollte es richten. Also machten sich die Komponisten, durchaus widerwillig, noch einmal ans Werk – und das war das Ergebnis:

Blue moon

You saw me standing alone
without a dream in my heart
without a love on my own.

Blue moon
You knew just what I was there for
you heard me saying a prayer for
somebody I really could care for

And then there suddenly appeared before me
the only one my arms will ever hold
I heard somebody whisper, „Please adore me“
and when I looked
the moon had turned to gold.

Blue moon
now I’m lo longer alone
without a dream in my heart
without a love on my own

Der neue Liedtext hat gleich mehrere Bedeutungsebenen: „blue moon“ verweist auf den Glauben an ein sehr seltenes Phänomen, bei dem der Vollmond zweimal kurz hintereinander (in einem Kalendermonat) zu sehen sein soll. Daraus leitet sich die englische Redewendung „once in a blue moon“ ab, mit der Ereignisse beschrieben werden, die höchst selten bis nie eintreten. Außerdem steckt natürlich das Adjektiv „blue“ im Songtitel, das übersetzt sowohl „blau“ als auch „traurig“ heißen kann.

So wie der Song von Rodgers und Hart aufgebaut ist, findet der zu Beginn einsame und daher traurige Sänger (oder die traurige Sängerin) schließlich doch die wenig wahrscheinliche große Liebe. Ein klassisches Liebeslied mit Happy End.

Mit diesem neuen Text schaffte es Billy Eckstines Jazz-Version 1947 in die Charts, allerdings auch ohne ein ganz großer Hit zu werden …

… und hier die Version der großen Billy Holiday aus dem Jahr 1952.

Sehr populär und ein Nummer-Eins-Hit wurde Blue Moon erst viel später in der völlig anders klingenden Doo Wop-Version von The Marcels Anfang der 1960er, die wohl (fast) jeder schon mal gehört hat. Von Elvis‘ Version ebenfalls weit entfernt, allerings mit Rodgers und Harts ursprünglichen Blue Moon-Text…

Elvis Presleys Crossover

Woher Elvis den Song, von dem es inzwischen Hunderte Cover-Versionen gibt, kannte und wer oder was ihn dazu inspirierte, Blue Moon aufzunehmen, ist bis heute unbekannt. Er selbst hat sich zur Songauswahl – wie in den meisten anderen Fällen – nicht geäußert, und auch Studioinhaber Sam Phillips konnte dazu leider keine genauen Angaben machen.

Der 19-jährige Elvis Presley im Nachclub Eagle’s Nest in Memphis, wo er im Sommer 1954 auftrat, etwa zu der Zeit als er Blue Moon aufnahm – Foto: Boxset The Boy From Tupelo, 2012

Man ging lange davon aus, dass Blue Moon am 19. August 1954 – also bei der zweiten professionellen Aufnahmesession von Elvis mit Scotty Moore und Bill Black im Sun Studio – eingespielt wurde. Aber selbst das gilt heute nicht mehr als sicher, da Sam Phillips ein auffälliger Fehler bei der Beschriftung der Bandaufnahme unterlief.

Seltsam ist, dass er – obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits eine erfolgreiche Single mit dem 19-jährigen Teenager Elvis Presley am Markt hatte und ganz auf ihn als Talent setzte – seinen Vor- und Nachnamen falsch vermerkte als: A. Pressley.

Weiterlesen

31. August 2019/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2020/08/Blue-Moon.jpg 658 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2019-08-31 21:22:372022-07-25 08:24:46Elvis Presleys Blue Moon

Old Shep

Elvis 1935-1953, Leben, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Gleich bin ich an der Reihe… Oh Gott, da draußen sind sooo viele Leute – viel mehr als in der Kirche. Noch nie hab‘ ich vor so vielen Leuten gesungen. Die Kleine da, Shirley, ist gut, sehr gut sogar… jemand begleitet sie auf dem Klavier. Applaus, viel Applaus! Wenn ich nur an das Mikro komme, es ist viel zu hoch… keiner wird mich hören. Ich stell‘ mich einfach auf den Stuhl da, dann geht es vielleicht. Wenn ich nur auch ein Instrument … jetzt bin ich dran…

Tatort: Gesangswettbewerb für Kinder am 3. Oktober 1945 auf der Mississippi Alabama Milk and Dairy Show. Auf der großen Haupttribüne des Volksfestes, vor der bis zu 2.000 Zuschauer Platz finden, steht an diesem sonnigen Nachmittag ein zehnjähriger, schmächtiger Junge mit Hosenträgern – dunkelblond, strenger Linksscheitel, Brille auf der Nase – auf einem Stuhl und singt a capella Red Foleys Country-Song Old Shep, die tieftraurige Geschichte von einem kleinen Jungen und seinem sterbenden Hund. Der Junge auf dem Stuhl ist Elvis Presley bei seinem 1. Live-Auftritt vor größerem Publikum.

Elvis Presley beim Talentwettbewerb für Kinder in Tupelo am 3. Oktober 1934

Unscharfe Erinnerung: Elvis Presley beim Talentwettbewerb für Kinder am 3. Oktober 1945 in Tupelo

Gewinnt er den Wettbewerb, der vom regionalen Radiosender WELO gesponsert wird? Nein! Er macht an diesem sonnigen Nachmittag im Oktober 1945 den 5. Platz (nicht den 2., wie lange angenommen) mit seinem Lieblingssong aus Kindertagen, den er 11 Jahre später auch auf Platte gebannt hat. Hier die Version von 1956:

Elvis Presley: Old Shep 1956 – Boxset Complete Masters

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2013/11/Old-Shep.mp3

Im Oktober 1945 geht der 1. Platz des Talentwettbewerbs an Elvis‘ jüngere Schulkameradin Shirley Gillentine – das Mädchen mit der Pianobegleitung – für ihre Darbietung von My Dreams Are Getting Better All The Time, ein Song bekannt vor allem durch die Version von Doris Day (1945). Den 2. belegt die 13-jährige Nubin Payne, die schon so etwas wie ein Veteran in Sachen Auftritte bei Amateur-Veranstaltungen ist, und den 3. Platz macht der 12-jährige Steel-Gitarrist Hugh Jeffreys – heute Dr. Hugh Jeffreys -, der später einen Universitätsabschluss als „Master of Science in Jazz and Commercial Composition and Arranging“ erwirbt und – wie Elvis – Berufsmusiker wird.

In der Jury sitzen an diesem Oktobertag 1945 nicht Dieter Bohlen & Co. – nein, die Jury stellt hier das Publikum selbst: die bunt gemischte Besuchermenge des wahrscheinlich größten Volksfestes mit Kirmes und Landwirtschaftsschau in ganz Mississippi und Alabama dieser Zeit. Ein Spektakel für Groß und Klein, das jedes Jahr am letzten Septemberwochenende beginnt und fast eine Woche bis in den Oktober hinein dauert. Wer und was hier ankommt, darüber wird unmittelbar und lautstark mit den Händen und manchmal wohl auch mit  den Füßen abgestimmt – eine Erfahrung, die den Live-Performer Elvis Presley für sein Leben prägt.

Die Gewinner des Talentwettbewerbs der Mississippi Alabama Milk and Dairy Show am 3. Oktober 1945: Shirley Gillentine (1. Platz, 4. von links), Nubbin Payne (2. Platz, mit Gitarre), unbekannter Junge (3. Platz, neben Elvis), Elvis Presley (rechts außen)

Die Gewinner des Talentwettbewerbs der Mississippi Alabama Milk and Dairy Show am 3. Oktober 1945: Shirley Gillentine (1. Platz, 4. von links), Nubbin Payne (2. Platz, mit Gitarre rechts im Bild), Hugh Jeffreys (3. Platz, neben Elvis), Elvis Presley (rechts außen)

Frühe Förderer

1945 ist ein gutes Jahr für die so manches Mal vom Schicksal gebeutelten und unter chronischem Geldmangel leidenden Presleys. Finanziell geht es zumindest so weit aufwärts, dass Elvis‘ Vater Vernon für seine Kleinfamilie auf Kredit ein Haus in East Tupelo kaufen kann. Sohnemann Elvis besucht seit 1941 die East Tupelo Consolidated-Grundschule (später unbenannt in Lawhon) als unauffälliger, durchschnittlicher, aber – zumindest in den in den Augen seiner gestrengen Klassenlehrerin Oleta Grimes – ausgesprochen liebenswerter Schüler.

Frühe Förderer: Grundschullehrerin Oleta Grimes vor Elvis Presleys Geburtshaus in Tupelo 1977

Fordert und fördert: Grundschullehrerin Oleta Grimes vor Elvis Presleys Geburtshaus in Tupelo 1977

Die Consolidated, obwohl auf „der falschen Seite der Eisenbahnlinie“ angesiedelt, ist eine für damalige Tupeloer Verhältnisse sehr fortschrittliche Schule mit Annehmlichkeiten, die so mancher Schüler von zu Hause aus nicht kennt: Heizung, fließend Wasser und elektrisches Licht. Außerdem versucht man hier, Kindern aus ländlichen Familien, in denen Schulbildung damals nicht viel gilt, schließlich sollten die Kinder möglichst früh zum Familieneinkommen beitragen, zumindest eine solide Grundausbildung mit auf den Weg zu geben. So auch Oleta Grimes. Doch Oleta fordert nicht nur, sie fördert auch – vor allem ihre musisch begabten Schüler.

Elvis fällt auf, als er bei der Morgenandacht nach dem Gebet spontan den Song Old Shep anstimmt und seine Klassenlehrerin – wohl  zu ihrer eigenen Überraschung – mit seiner Interpretation zutiefst berührt. Sie schleppt den 10-jährigen daraufhin zum Schuldirektor, der den Steppke zum nahenden Talentwettbewerb für Kinder der Mississippi-Alabama Milk and Dairy Show anmeldet, an dem auch Schüler anderer Schulen aus der Umgebung teilnehmen.

Das also bringt Elvis am 3. Oktober 1945 auf die Hauptbühne des größten Volksfestes in der Region – und das ganz ohne Eintritt bezahlen zu müssen. In diesem Jahr muss er also nicht heimlich über den Zaun klettern… Aber warum singt er ausgerechnet Old Shep und was haben ein Pfarrer, Mississippi Slim und der Radiosender WELO damit zu tun?

Weiterlesen

6. Oktober 2017/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2017/10/Elvis-Presley-Tupelo-1945.jpg 1246 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2017-10-06 18:55:122021-06-27 21:59:01Old Shep

Elvis‘ Monster-Single: Hound Dog/Don’t Be Cruel (1956)

Aufnahmesessions 1950er, Songs 1950er, Tonträger 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Elvis Presleys Single Hound Dog/Don’t Be Cruel hat amerikanische Chartgeschichte geschrieben. Denn A- und B-Seite der Single, die am 13. Juli 1956 bei RCA Victor erschien, verbrachten 1956/57 zusammengenommen unglaubliche 55 Wochen in Billboards Pop-Charts. Hound Dog war 28, Don’t Be Cruel 27 Wochen gelistet. Damit nicht genug: Hound Dog und Don’t Be Cruel jagten sich gegenseitig bis zur Chartspitze, wo sie sich ab Spätsommer ’56 abwechselten – unglaubliche 11 Wochen lang.

Elvis Presley bei seinem legendären Auftritt in der Steve Allen-Show am 1. Juli 1956 - Vorlage für das Cover der Monstersingle Hound Dog/Don't Be Cruel

Elvis Presley bei seinem legendären Auftritt in der Steve Allen-Show in New York am 1. Juli 1956 – Vorlage für das Cover der „Monstersingle“ Hound Dog/Don’t Be Cruel – Foto: Alfred Wertheimer

Zusätzlich charteten beide Songs in Billboards Country- und R&B-Charts, wo sie ebenfalls die Top-Position erreichten (Quelle: Joel Whitburns Billboard Chart-Statistiken). Den geradezu monströsen wechselseitigen Erfolg der A- und B-Seite der Single spiegeln die zwei Versionen des leicht abgewandelten Single-Covers aus dieser Zeit, die einmal die A-Seite Hound Dog und einmal die B-Seite Don’t Be Cruel in den Vordergrund rückten.

Das Cover auf Basis eines Fotos von Alfred Wertheimer zeigt Elvis bei seinem Auftritt in der Steve Allen-Show in New York am 1. Juli 1956, bei der er eine Live-Version von Hound Dog zu einem Basset singen musste, um den Aufruhr in der amerikanischen Öffentlichkeit, der nach seinem Auftritt in der Milton Berle-Show am 5. Juni 1956 entstanden war, nicht weiter zu befeuern.

Hound Dog Single

Audio Hound Dog – Boxset Young Man With The Big Beat (2011)

Weiterlesen

9. April 2016/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2017/04/Orignalfoto-Single-Cover-1000.jpg 681 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2016-04-09 20:14:312021-06-12 18:45:43Elvis‘ Monster-Single: Hound Dog/Don’t Be Cruel (1956)

Elvis Presleys Hound Dog

Komponisten, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Es kommt gar nicht so selten vor, dass die Cover-Version eines Songs bekannter ist als das Original. Selten ist das jedoch so offensichtlich wie im Fall von Elvis Presleys Monster-Hit Hound Dog (1956) Den schrieben die Komponisten Jerry Leiber und Mike Stoller nämlich nicht etwa – wie später andere Hits – dem King auf den Leib, sondern 1952 der R&B-Sängerin Willie Mae Thornton.

 

Hat gut lachen: Elvis Presley bei der Aufnahme seines Monsterhits Hound Dog am 2. Juli 1956 in New York - Foto: Alfred Wertheimer

Hat gut lachen: Elvis Presley bei der Aufnahme seines Monsterhits Hound Dog am 2. Juli 1956 in New York – Foto: Alfred Wertheimer

Elvis‘ Version aus dem Jahr 1956 ist diejenige, die 1988 in die NARAS Hall of Fame für Aufnahmen von dauerhaft hoher Qualität und historischer Bedeutung aufgenommen und 2010 vom Musikmagazin Rolling Stone zum wiederholten Mal unter die Top 20 der 500 besten Songs aller Zeiten gewählt wurde. Willie Maes Original hingegen, das immerhin auch sieben Wochen lang Billboards R&B-Charts toppte, ist heute nur noch Eingeweihten ein Begriff. Das ist richtig schade. Nicht nur, weil Willie Maes Version hörenswert und die Geschichte, wie es überhaupt zu dem Song kam, lesenswert ist, sondern weil man Elvis Presleys Hound Dog ohne das Original, andere Cover-Versionen und Parodien nicht wirklich versteht.

Als ziemlich sicher gilt heute, dass Elvis mit Willie Maes R&B-Hit schon vertraut war, bevor er 1954 seine eigene professionelle Karriere startete. Zu einer eigenen Version verarbeitete er Hound Dog jedoch erst, nachdem er 1956 live die Cover-Version von Freddie Bell and The Bellboys in Las Vegas sah. Auch hatte Elvis zunächst gar nicht vor, eine Studioversion von Hound Dog einzusingen – Hound Dog war als reine Live-Performance, als „komische Nummer“ bei seinen Konzerten gedacht, wie  Scotty Moore, Elvis‘ Gitarrist der ersten Stunde, Jahre später erzählte.

Eine Studioversion wurde erst am 2. Juli 1956 in New Yorker Aufnahmestudio von RCA in Angriff genommen, nachdem Elvis Presley mit seiner Windhund-Performance am 5. Juni 1956 in der beliebten Milton Berle Show das amerikanische Fernsehpublikum quasi aus den Angeln gehoben hatte.

Wieso aber dieser Umweg? Die Antwort könnte in dem dritten Vorläufer-Song, der für Elvis‘ Hound Dog eine entscheidende Rolle spielt, liegen: Rufus‘ Thomas Bear Cat (1953). Dabei handelt es sich um einen in der R&B-Szene populären „Answer Song“, sozusagen die männliche Antwort auf Willie Maes 1953 bei Peacock Records veröffentlichtem Hound Dog (→ Hound Dog vor Elvis). Anders ausgedrückt: In Bear Cat gibt Rufus den Mann, der in Hound Dog als nichtsnutziger Lover dargestellt wird, und antwortet auf die Anschuldigungen, indem er seine Sicht der Dinge darlegt. Dabei zieht er Willie Maes Version nach allen Regeln der Kunst durch den Kakao und dreht die sexuellen Anspielungen von „Hund auf Katze“. Heraus kommt ein witziges imaginäres „Gesangsduell“ zwischen Rufus Thomas und Willie Mae Thornton.

Weiterlesen

12. November 2015/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2016/11/ElvisRCANewYorkMonJuly21956-1000.jpg 1087 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2015-11-12 08:30:142021-06-12 19:56:07Elvis Presleys Hound Dog

Hound Dog vor Elvis: Mann und Frau wie Hund und Katze

1950er, Komponisten, Musik 1950er, Musiker/innen, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Die Komponisten Jerry Leiber und Mike Stoller haben Elvis Presley einige Hits auf den Leib geschrieben, Hound Dog gehört nicht dazu. Das überrascht, wird der Song doch vor allem mit Elvis Presley in Verbindung gebracht. Es ist sein Riesenhit aus dem Jahr 1956, der 1988 in die NARAS Hall of Fame für Aufnahmen von dauerhaft hoher Qualität und historischer Bedeutung aufgenommen und 2010 vom Musikmagazin Rolling Stone zum wiederholten Mal unter die Top 20 der 500 besten Songs aller Zeiten gewählt wurde.

Nein, zum Windhund inspiriert hat Leiber und Stoller die Sängerin Willie Mae Thornton mit dem schönen Spitznamen „Big Mama“. Und das kam so: Jerome „Jerry“ Leiber (1933 – 2011) und Mike Stoller (*1933) – zwei weiße Jungs von Amerikas Ostküste – mit einer großen Vorliebe für Blues und Rhythm & Blues, lernten sich Anfang der 1950er auf dem College in Los Angeles kennen. Sie taten sich als Komponisten-Duo zusammen und hatten schon bald, noch nicht einmal volljährig, mit Charles Browns Hard Times (1952) einen ersten Hit.

In der Folge wurde der Sänger, Bandleader und Musikproduzent Johnny Otis (alias Ioannis Alexandres Veliotes, 1921 – 2012) auf die beiden aufmerksam und beauftragte sie damit, für die vorwiegend afroamerikanischen Sänger seiner Band, darunter 1952 auch Otis‘ Neuentdeckung Willie Mae Thornton (1926 – 1984), Songs beizusteuern.

 

  • Hound Dog-Ideengeber Johnny Otis mit Band
  • Hound Dog-Inspiration Willie Mae "Big Mama" Thornton
  • Hitmacher Elvis Presley mit den Komponisten Jerry Leiber und Mike Stoller 1957
  • Bear Cat trifft Hound Dog: Rufus Thomas und Elvis Presley haben Spaß in Memphis 1956
  • Hound Dog-Parodist Sam Phillips in seinem berühmten Aufnahmestudio in der Union Avenue
  • Der ganz andere Hound Dog von Freddie Bell and The Bellboys

 

Big Mamas ganz persönlicher Windhund

Gesagt – getan. Im Sommer 1952 trafen Leiber und Stoller bei Proben von Otis‘ Band erstmals auf Willie Mae und waren spontan beeindruckt. Die Dame, für die schnell ein Song her musste, war nämlich eine ordentliche Wuchtbrumme mit einer beeindruckenden Stimme und einem selbstsicheren Auftreten, das fast etwas Furchterregendes hatte, wie das Duo später zu Protokoll gab.

Thornton war eine starke afroamerikanische Frau aus Alabama, die sich so schnell nichts sagen ließ, schon gar nicht von zwei weißen „Bübchen“ von der Ostküste. Ihre Karriere hatte Willie Mae in den 1940ern gestartet. Bevor sie sich mit Johnny Otis zusammentat, war die Rhythm & Blues-Sängerin vor allem mit der Sammy Greens Hot Harlem Revue quer durch die Südstaaten unterwegs. In der Revue trat Willie Mae, die außerdem sehr gut Mundharmonika spielte, als Sängerin und Komödiantin auf. Bei ihren Auftritten trug sie schon mal Männerkleidung und spielte mit etablierten Geschlechterrollen.

Wie dem auch sei: Auf Leiber und Stoller verfehlte der erste persönliche Eindruck von Willie Mae – alias Wuchtbrumme „Big Mama“ – seine Wirkung jedenfalls nicht. Die Komponisten setzen ihr Erlebnis flugs in Hound Dog um mit einem ordentlich doppelbödigen Liedtext, bei dem sich eine Frau wohl weniger über ihr Haustier als ihren Liebhaber beklagt, einen nichtsnutzigen Gigolo, der sie sich von ihr durchfüttern lässt und den sie besser schnell endgültig vor die Tür setzen sollte. Dabei spart der minimalistische Text vom Windhund in bester R&B-Tradition nicht mit sexuellen Anspielungen (wag your tail / snoopin‘ round my door).

 

Hound Dog (1952)

You ain’t nothing but a hound dog
Been snoopin‘ round my door
You ain’t nothing but a hound dog
Been snoopin‘ round my door
You can wag your tail
But I ain’t gonna feed you no more

You told me you was high class
But I could see through that
She told me you was high class
But I could see through that
And daddy I know
You ain’t no real cool cat

You made me feel so blue
You made me weep and moan
You made me feel so blue
You made me weep and moan
Cause you ain’t looking for a woman
All you’re lookin‘ is for a home

 

1990 ließ Jerry Leiber in einem Interview verlauten, dass es keine Viertelstunde gebraucht hätte, um Hound Dog zu komponieren, schließlich sei es ja auch kein besonders kompliziertes Stück. Entstanden ist der Windhund spontan nach der Begegnung mit Willie Mae auf der Rückfahrt im Auto vom Studio zu Stollers Apartment, so die Version der beiden Komponisten.

Nur einen Tag nach der 1. Begegnung mit Thornton  fand  am 13. August 1952 bei Radio Recorders Annex in Los Angeles die Aufnahmesession von Hound Dog statt, bei der Leiber und Stoller – wie später bei Elvis Presleys Jailhouse Rock-Session – eine aktive Rolle übernahmen. Nach Aussage der Komponisten leiteten sie die Session, an der Johnny Otis-Band – mit Otis am Schlagzeug – beteiligt war.

Ordentlich auf die Sprünge geholfen haben wollen Leiber und Stoller Big Mama bei der Aufnahme von Hound Dog im August 1952, weil sie den Song zunächst eher im Sinatra-Stil croonen wollte. Willie Mae Thornton hat dies später selbst in einem Interview energisch zurückgewiesen, indem sie darauf verwies, dass die beiden „weißen Jungs“ im Grunde nichts als ein bisschen Text auf Papier dabei gehabt hätten, der Rest sei ihre Interpretation, ihr kreativer Input. Vor allem der klasssiche Blues Talk in der Aufnahme und das Heulen und Bellen der Otis-Band im Hintergrund ginge auf sie zurück.

Das macht Sinn, wenn man sich die Intensität ihrer Interpretation anhört: Der Song lebt vor allem von ihrer prägnanten Stimme, von ihrem originärem Stil, begleitet nur von Gitarre, Bass und Schlagzeug. Big Mama brauchte nur 2 Aufnahmeversuche, um den einzigen richtigen Hit ihrer Karriere auf Platte zu bannen. Hier ist er – veröffentlicht Anfang 1953 bei Peacock Records, wo sie seit 1951 unter Vertrag war.

Willie Maes Hound Dog – von Billboard als „a wild and exciting rhumba blues“ beschrieben, konnte sich 14 Wochen in Billboards R&B-Charts halten, davon 7 auf Platz 1. In der afroamerikanischen Gemeinde war Hound Dog zwischen März und Juli 1953 ein Renner – vom Musikmagazin Cash Box zum Best Rhythm and Blues Song of 1953 gewählt. Entsprechend gut soll sich die Platte verkauft haben, wobei Willie Mae Thornton Zeit ihres Lebens nur einmalig ein Honorar von ein paar Hundert USD für ihre Aufnahme erhalten haben will, wie sie in einem Interview äußerte. Besonders bitter ist das, da sie auch in ihrer weiteren Karriere eher glücklos war – ihre Eigenkomposition Ball and Chains wird viel eher mit Janis Joplin in Verbindung gebracht.

Selbst die Komponisten Leiber und Stoller wollen mit dem Windhund erst dick im Geschäft gewesen sein, als Elvis Presley mit seiner Interpretation 1956 weit über die Rhythm & Blues-Charts hinaus seinen Megahit landete, der witzigerweise nur wenig mit Leibers, Stollers und Big Mamas Version zu tun hat – dazu später mehr. Dafür brachte er aber Johnny Otis erneut auf den Plan, der infolge des Presley-Hits an das Komponisten-Duo als Auftraggeber und Co-Autor des Originals finanzielle Ansprüche stellte. Allerdings kam Johnny Otis mit seiner Klage nicht durch. Letzteres wohl deshalb, weil Leiber und Stoller zum Zeitpunkt ihre Zusammenarbeit mit Otis noch gar nicht volljährig und damit nicht geschäftsfähig waren. Man merkt schon: Das Musikgeschäft war immer schon ein ordentlich schlüpfriges Pflaster.

Windhund trifft Katze: Rufus Thomas‘ Bear Cat als Antwort auf Hound Dog

Willie Maes Windhund jedenfalls bekam schon drei Jahre bevor Elvis Presley mit seinem Auftritt in der Milton Berle Show 1956 für nationalen Aufruhr sorgte ordentlich Gegenwind, und zwar in Form des Songs Bear Cat, aufgenommen ausgerechnet in Sam Phillips legendären SUN-Studio alias Memphis Recording Service, in dem Elvis Presley im Sommer 1953 das erste Mal auftauchen und wo er 1954 seine Profikarriere starten sollte. Was für ein Zufall… Der ehemalige Radiomoderator Sam Phillips (1923 – 2003)  hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon einen Namen gemacht als weißer Studioinhaber, der in Memphis vor allem afroamerikanische R&B-Künstler produzierte – Bear Cat sollte 1953 der erste richtige Hit seines SUN-Labels werden.

Weiterlesen

14. Juni 2015/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2016/06/willie-mae-big-mama-thornton-teaser.jpg 674 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2015-06-14 18:25:492021-06-13 11:26:36Hound Dog vor Elvis: Mann und Frau wie Hund und Katze

Elvis in der Milton Berle Show 1956: You ain’t nothing but a Hound Dog

Milton Berle Show (1956), Musik 1950er, Songs 1950er, TV

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Am 5. Juni 1956 versetzte Elvis Presley die amerikanische Fernsehnation in Aufruhr. Das gelang ihm mit der knapp zweieinhalb Minuten langen, sehr dynamischen Parodie eines Rhythm-and-Blues-Songs, den die Songwriter Jerry Leiber und Mike Stoller Anfang der 1950er ursprünglich für Sängerin Willie Mae „Big Mama“ Thornton komponiert hatten: Hound Dog.

Elvis Presleys Live-Auftritt in Milton Berles beliebter TV-Show am Dienstag, den 5. Juni 1956, katapultierte den 21-jährigen Nachwuchssänger aus den Südstaaten mit einem Schlag in das Bewusstsein der breiten amerikanischen Öffentlichkeit und machte ihn zu einer kontrovers diskutierten Figur, zum enfant terrible der Rock ’n‘ Roll-Generation. 40 Millionen US-Amerikaner (bei einer Gesamtbevölkerung von damals rund 169 Mio.) sollen den Auftritt zur besten Sendezeit in „Uncle Miltie’s“ Varieté-Show gesehen haben. „Elvis the Pelvis“ war geboren.

Bis heute gehört der nationale Aufreger von 1956 zu den bekanntesten Performances des King und ist fester Bestandteil der amerikanischen Popkultur. Als solcher wird er etwa in Robert Zemeckis oscarträchtigem Filmklassiker Forrest Gump (1994) mit Tom Hanks in der Hauptrolle beschworen. Am 5. Juni 1956 schrieb Elvis Presley also ein weiteres Mal Geschichte (→ Spotlight 5. Juli 1954). Höchste Zeit, dem „Windhund“ hier im Blog ein mehrteiliges Special zu widmen. Im 1. Teil geht es heute um Elvis‘ Auftritte in der Milton Berle Show am 3. April und 5. Juni 1956.

Vorspiel April 1956: Elvis trifft Mr. Television

Elvis Presleys Wechsel vom regionalen Plattenlabel SUN zum etablierten New Yorker Label RCA Ende 1955 und die im Januar 1956 folgenden ersten Live-Auftritte im nationalen TV gaben der Karriere des Nachwuchsstars den entscheidenden Schub. War er bis dahin vor allem in den Südstaaten bekannt, machten ihn seine erste RCA-Single Heartbreak Hotel/I Was The One, das Debütalbum Elvis Presley und die ersten TV-Auftritte in Jimmy und Tommy Dorseys Stage Show (Januar bis März 1956) in nur wenigen Monaten zum nationalen und schnell auch zum internationalen Superstar.

Einer von zwei Triple Crown Awards für Heartbreak Hotel, 12. Mai 1956

Einer von zwei Triple Crown Awards für Heartbreak Hotel, 12. Mai 1956

Sogar der deutsche Spiegel widmete Mr. Presley 1956 erste Beiträge, im Dezember sogar ein eigenes Cover sowie einen längeren Artikel, der den damaligen Zeitgeist und die Aufregung um das Phänomen Elvis Presley gut auf den Punkt bringt.

Als Elvis im Frühjahr 1956 in San Diego zum ersten Mal auf Milton Berle traf, um am 3. April zusammen mit seiner Band bestehend aus Gitarrist Scotty Moore, Bassist Bill Black und Drummer D.J. Fontana in  Berles Show beim TV-Sender NBC aufzutreten, hatte er mit Heartbreak Hotel bereits einen Nummer-1-Hit in Billboards Country-Charts eingefahren, einen weiteren Rang 1 in den Pop-Charts sowie zwei Triple-Crown-Awards für Heartbreak Hotel auf den Weg gebracht.

Inzwischen kletterte auch das Debütalbum Elvis Presley in den Albumcharts eifrig nach oben, wo es Anfang Juni die Nummer 1 wurde. Kein Wunder also, dass Milton Berle dem Publikum seiner Show den jungen Gast aus Memphis  als „America’s new singing sensation“ vorstellte.

War Elvis‘ zu diesem Zeitpunkt eindeutig auf einem aufsteigenden Ast, war die lange Karriere des Komikers Milton Berle (1908–2002) 1956 eher im Sinkflug begriffen. Dabei war Berle ein richtiger Tausendsassa. Er hatte sich schon als Kinderstar in der Stummfilmära einen Namen gemacht, war in jungen Jahren bereits erfolgreich am Broadway, reüssierte im Vaudeville, der US-amerikanischen Spielart des Varietés, und konnte sich in den 1930ern als Stand-Up-Comedian etablieren.

Bevor Berle Ende der 1940er das Medium Fernsehen für sich entdeckte – seine Milton Berle Varieté-Show erreichte teilweise bis zu 80 Prozent des amerikanischen Fernsehpublikums -, war er mit verschiedenen eigenen Radiosendungen erfolgreich.

Milton Berle ca. 1950

Milton Berle ca. 1950

Bei aller Vielseitigkeit bleib Berle sich stets treu: Er war ein Slapstick-Komiker und tief dem US-Vaudeville verbunden. Berle gilt heute als einer der ersten Superstars der TV-Ära in den USA, was ihm früh den Spitznamen „Mr. Television“ einbrachte. Bekannt ist er auch als „Uncle Miltie“, ein Name, den er selbst mit einem Standardspruch für seine jugendlichen Zuschauer prägte: „Listen to your Uncle Miltie and go to bed„. Das Ende von Berles Ära als Mr. Television setzte ein, als Konkurrenzsender CBS 1955 die bald sehr populäre TV-Serie The Phil Silvers Show dienstags zur selben Sendezeit ins Rennen schickte. Die witzige Phil Silvers Show war neu, die Milton Berle Show war es jetzt nicht mehr.

Die Idee, den schwindenden Quoten der Milton Berle Show 1956 mit Elvis Presley auf die Sprünge zu helfen, war naheliegend, da RCA – Elvis‘ Plattenlabel – zugleich auch Sponsor der Milton Berle Show war. Und so kam es, dass sich Elvis am 3. April 1956 in „Uncle Miltie’s“ Varieté-Show wiederfand, die vom Deck eines Flugzeugträgers der US-Marine aus, der U.S.S. Hancock vor San Diego, auf Sendung ging.

Das Live-Publikum vor Ort bestand in erster Linie aus Angehörigen der US-Marine. Ganz typisch für Berles Varieté-Show trat auch an diesem Abend eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Gäste in bunter Reihenfolge auf, darunter Badenixe Esther Williams. Das Ganze garniert mit viel Stand-Up-Comedy von Berle, dessen Spezialität neben abgefahrenen Kostümen die schrägen Sketche mit seinen Gästen waren. Damit machte er auch vor Elvis nicht halt, wie in diesem Video zu sehen ist, in dem Milton Berle  Elvis‘ Zwillingsbruder Melvin gibt:

 

Der Sketch ist aus heutiger Sicht ziemlich antiquiert, aber was man gut sehen kann, ist, dass Elvis und Milton Berle sich offensichtlich sympathisch waren. Im Vergleich zur Interaktion mit anderen Moderatoren, etwa Steve Allen oder Ed Sullivan, wirkt Elvis Presley hier sehr entspannt, natürlich und selbstsicher. Miltons Humor mag nicht jedermanns Sache gewesen sein, aber bösartig war er sicher nicht. Zudem verhielt sich der selbst ziemlich abgefahrene Gastgeber weder bei den Proben noch bei der Show von oben herab oder machte Anstalten, die dynamichen Auftritte seines Gastes in irgendeiner Form zu beeinflussen oder gar zu zensieren, wie das später der Fall sein sollte. Im folgenden Video ist Elvis‘ mit Heartbreak Hotel am 3. April 1956 zu sehen.

 

5. Juni 1956: Hound Dog oder wie ein Windhund einen Sturm auslöst

Elvis und Milton Berle waren also eine ziemlich gute Kombination: Sie profitierten gleichermaßen von der Zusammenarbeit. Milton in Form gestiegener Einschaltquoten, die er dringend benötigte, und Elvis durch die Steigerung seiner Bekanntheit, was sich positiv auf die Chartpositionen und Abverkäufe seiner Platten auswirkte. Eine klare Win-Win-Situation also. Daher war es für Milton Berle auch überhaupt keine Frage, Elvis zu einer zweiten Show am 4. Juni 1956 einzuladen und gleich noch einmal das Honorar  zu erhöhen.

Weiterlesen

4. Juni 2015/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2016/06/elvis-presley-5-juni-milton-berle-show.jpg 796 988 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2015-06-04 20:11:182021-06-13 11:28:25Elvis in der Milton Berle Show 1956: You ain’t nothing but a Hound Dog

Legendär: Elvis und The Million Dollar Quartet 1956

Aufnahmesessions 1950er, Musik 1950er, Musiker/innen, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Am 4. Dezember 1956 hat Elvis Presley einen seiner berühmten spontanen Einfälle. Mit seiner neuesten Flamme Marilyn Evans aus Las Vegas und Musikerfreund Cliff Gleaves im Schlepptau ist er in einem seiner Straßenkreuzer unterwegs durch Memphis, als er sich spontan entschließt, bei seiner alten Wirkungsstätte – Sam Phillips SUN-Studio, 706 Union Avenue – vorbeizuschauen.

  • The Kings of Rock 'n' Roll haben richtig Spaß (v.l.n.r.): Jerry Lee Lewis, Carl Perkins, Elvis (am Klavier) und Johnny Cash am 4. Dezember 1956 im Sun Studio in Memphis
  • Sam Phillips SUN-Studio, 706 Union Avenue, Memphis
  • Jam-Session am 4. Dezember 1956: Elvis erobert das Klavier und gibt die Richtung vor
  • Journalist Bob Johnson, Produzent Sam Phillips, Elvis Presley und Leo Soroka von UPI
  • Gruppenbild mit Dame: The Million Dollar Quartet mit Elvis' Freundin Marilyn Evans
  • Sam Phillips und Elvis Presley am 4. Dezember 1956 im Sun Studio in Memphis

Genau hier im SUN-Studio hat er fast auf den Tag genau zweieinhalb Jahre zuvor seine erste kommerzielle Single That’s All Right (Mama)/Blue Moon Of Kentucky aufgenommen und damit praktisch aus dem Stand heraus seine Megakarriere gestartet. Inzwischen ein  Superstar mit lukrativem Plattenvertrag beim bekannten New Yorker Label RCA und einer beeindruckenden Folge an Nummer-1-Hits sowie gleich 2 Nummer-1-Alben in den amerikanischen Charts innerhalb weniger Monate, kehrt der King of Rock ’n‘ Roll an diesem milden Dezembernachmittag 1956 dorthin zurück, wo alles anfing für ihn.

Elvis trifft Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash

Als Elvis gut gelaunt zusammen mit Marilyn Evans und Cliff Gleaves bei Sam Phillips reinschneit, ist einer seiner erfolgreichen Nachfolger bei SUN – Carl Perkins – gerade mit einer eigenen Aufnahmesession zugange. Perkins nimmt an diesem Tag einen seiner bekanntesten Songs – Matchbox – auf und wird dabei unterstützt von seinen Brüdern Clayton und Jay, Schlagzeuger W.S. Holland und einem noch wenig bekannten Mann am Klavier: Jerry Lee Lewis. Lewis arbeitet für Studioinhaber Phillips als Session-Pianist.

Nach ein bisschen Smalltalk mit Entdecker Phillips und Anhören der Perkins-Aufnahme, die ihm gut gefällt, gesellt sich Elvis zu den anderen Musikern im Aufnahmeraum, setzt sich ans Klavier und startet damit eine Jam-Session unter seiner Führung, an der alles spontan, nichts vorbereitet und erst recht nichts geprobt ist. Mit anderen Worten die Session ist vor allem eins: very Elvis, d.h. Spaß unter Kumpels, die einen sehr ähnlichen musikalischen Hintergrund haben.

Elvis übernimmt bei den meisten Songs den Leadgesang, ist an der Gitarre zu hören und gibt bald den Platz am Klavier frei für Jerry Lee Lewis, der ordentlich in die Tasten haut und auch gesanglich ganz vorne mit dabei ist. Zurückhaltender als Lewis gibt sich Carl Perkins, der Gitarre und Gesang beisteuert. Auf den erhaltenen Aufnahmen dieser Jam-Session praktisch gar nicht zu hören ist der 4. berühmte SUN-Künstler, der an diesem Tag ebenfalls bei Sam Phillips vorbeischaut: Johnny Cash.

Weiterlesen

2. Januar 2015/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/01/elvis-perkins-lewis-cash-million-dollar-quartet-marilyn-evans-1000.jpg 562 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2015-01-02 16:30:582021-12-11 18:41:05Legendär: Elvis und The Million Dollar Quartet 1956

That’s All Right Mama: „I just loved music… all type of music!“

1950er, Elvis 1954-1977, Musik, Musiker/innen, Songs 1950er

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

Der 5. Juli 1954 ist ein Montag. Es ist unsagbar heiß und schwül in Memphis. Das Thermometer zeigt fast 40 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt bei über 80 Prozent, die Hitze nimmt den Bürgern der Stadt am Mississippi die Luft zum Atmen. An diesem heißen Montag  nimmt der 19-jährige Elvis Presley mit That’s All Right (Mama) in Sam Phillips SUN-Studio, 706 Union Avenue in Memphis, die A-Seite seiner ersten kommerziellen Single auf… und schreibt Musikgeschichte.

Elvis_2014_60_Years_celebration_Logo

That’s All Right (Mama) 1954

https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2014/07/1-24-Thats-All-Right-RCA-single-ma.mp3

Elvis‘ Aufnahme von Arthur Crudups R&B-Song That’s All Right an diesem 5. Juli 1954 wird gerne plakativ als die Geburtsstunde des Rock ’n‘ Roll bezeichnet – besonders, wenn ein Jubiläum gefeiert werden will, wie etwa aktuell der 60. Jahrestag. Dabei ist das nicht mehr als eine sehr vereinfachte Zuspitzung, die andere einflussreiche Aufnahmen, wie etwa Jackie Brenstons und Ike Turners Rocket 88 – 1951 ebenfalls in Sam Phillips SUN-Studio alias Memphis Recording Service entstanden -, außer Acht lässt.

Die Geburtsstunde einer Musikrichtung lässt sich nicht so einfach auf den Punkt bestimmen wie so manch einer – auf der Suche nach einer griffigen Schlagzeile – es gerne hätte. Zu viele Geburtshelfer, die alle ihre musikalischen Einflüsse einbringen, sind daran beteiligt. Zu komplex ist die musikalische Wirkungsgeschichte.

Dennoch markiert die Aufnahme von That’s All Right am 5. Juli  1954 eine Geburtsstunde, ist der schwül-heiße Montag musik- und kulturhistorisch bedeutsam, denn er markiert den Startschuss der Karriere Elvis Presleys, durch dessen gigantischen Erfolg die Rock ’n‘ Roll-Revolution erst ihre volle Wucht entfalten und sich die Welt der Unterhaltungsmusik für immer verändern wird. Gewissermaßen ein Urknall der Popkultur, wie Ernst Hofacker es in seinem Buch „Von Edison bis Elvis: Wie die Popmusik erfunden wurde“ (2012) formuliert. Und nicht gerade wenige Leute sind davon überzeugt, dass dieser Urknall nirgendwo anders als in Memphis hätte stattfinden können. Sie könnten Recht haben.

Weiterlesen

28. Juli 2014/von memphisflash
https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2014/07/Elvis-Presley-1954-1000.jpg 1087 1000 memphisflash https://www.memphisflash.de/wp-content/uploads/2015/05/The-Memphis-Flash-Elvis-Presley-Blog-300x41.gif memphisflash2014-07-28 15:40:222022-07-25 08:12:20That’s All Right Mama: „I just loved music… all type of music!“
Seite 1 von 3123

NEWSLETTER

Du willst keinen Beitrag mehr verpassen? Dann melde Dich zum kostenlosen Newsletter von THE MEMPHIS FLASH an.

NAVIGATION

Navigation » Startseite » Musik » 1950er » Songs 1950er

INHALTE NACH KATEGORIEN

Letzte Beiträge

  • Blue Christmas oder Millie und der Weihnachtsklassiker wider Willen (1957)
  • Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • „Weil Elvis Elvis ist“
  • ELVIS 2022: Rock of Eternity
  • ELVIS: Das neue Biopic von Baz Luhrmann
  • Jailhouse Rock – Filmklassiker mit Hindernissen
  • Prince Charming
  • „Elvis hated to overdub”
  • Elvis in Hollywood: Interview mit Paul Simpson
  • Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town
  • Elvis Presleys Schlagzeuger Ron Tutt
  • The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘
  • Pure Elvisness: I Just Can’t Help Believin‘
  • Inventing Elvis – Mathias Häußler im Interview
  • Elvis Presley oder die Einladung
  • Buchtipp: Elvis Destined To Die Young von Sally Hoedel
  • A King Is Born
  • Elvis Unplugged
  • The King’s Speech
  • Elvis for President: Der King und die amerikanischen Präsidentschaftswahlen
  • Elvis That’s The Way It Is (1970): Der King, Denis Sanders und der perfekte Moment
  • Elvis Is Back!
  • Alwin Bressler oder Elvis Presleys deutsche Vorfahren
  • Gladys Love Presley
  • Elvis Presleys ‚How Great Thou Art‘
  • Immer noch hörenswert: Elvis live in Richmond März 1974
  • Priscilla Presley: Für immer 14
  • Elvis live im Februar 1970
  • Lesenswert: Dave Marsh in Elvis Walk A Mile In My Shoes
  • Aloha American Trilogy
  • Elvis In Concert 1977: Alex Darcy im Interview
  • It’s Halloween, Baby!
  • Elvis Presley: My Side of the Story
  • Elvis Presleys Blue Moon
  • ELVIS LIVE 1969
  • If I Can Dream: Elvis, Martin Luther King und Bobby Kennedy
  • Elvis macht den Ampelmann
  • Wenn der Mythos stirbt
  • Wise Men Say…
  • Elvis, was bleibt?
  • Aufnahmesession: Elvis Inside Western Recorders Juni 1968
  • Ah… die Annie!
  • Elvis Presley: In The Ghetto (1969)
  • Gekippt: Der Mythos von Elvis Presleys Tonträgerverkäufen
  • Elvis, Donald Trump und die Presidential Medal of Freedom
  • Elvis, James Dean, Momism und das Hollywoodkino der 1950er
  • If you’re looking for trouble: Der Vater-Sohn-Konflikt in King Creole
  • Rebel with a cause: James Dean als Jim Stark und Elvis als Danny Fisher
  • Welcome Elvis Presley in Germany
  • Die Faszination der Elvis-Filmsongs: Stefanie Tauber im Interview
  • JUST ELVIS: Vision und Konzept des ’68 Comeback-Specials
  • Elvis und Rassismus: „Weiße Nigger“ und „schwarze Engel“ in Las Vegas
  • Der King in der Jugendbuchliteratur
  • ELVIS 1968 – Prelude zum ’68 Comeback Special
  • Sing it! Der Soundtrack zu Speedway
  • Elvis, der American Dream und Donald Trumps Amerika
  • 60 Jahre Elvis in King Creole
  • Onkel Gustav’s Hütte
  • Lisa Marie Presley
  • Elvis in Concert 1977: Showtime in Omaha und Rapid City

Neueste Kommentare

  • Guide des genres : qu’est-ce que le rock’n’roll ? – Z-Live Network bei White N.I.G.G.E.R.S und Black A.N.G.E.L.S
  • memphisflash bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • Matthias Konradt bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • memphisflash bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • Sven Kellenberger bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • Oliver bei „Elvis hated to overdub”
  • Andi bei „Elvis hated to overdub”
  • memphisflash bei ELVIS 2022: Rock of Eternity
  • Ronald Czissowski bei ELVIS 2022: Rock of Eternity
  • memphisflash bei Elvis: Are You Laughing Tonight?
  • Antje bei Elvis: Are You Laughing Tonight?
  • Spenden sammeln privat online bei The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘
  • memphisflash bei Gekippt: Der Mythos von Elvis Presleys Tonträgerverkäufen
  • Rotondo bei Elvis in Hollywood: Interview mit Paul Simpson
  • Oliver Hasenecker bei „Elvis hated to overdub”
  • Kalimann bei Elvis: Are You Laughing Tonight?
  • Margarethe Ruess bei Pure Elvisness: I Just Can’t Help Believin‘
  • memphisflash bei Elvis Presleys Fun In Acapulco: Drehbuch und Soundtrack
  • Susanne bei The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘
  • Ute Regina Rauch bei Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town
  • Ute Rauch bei The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘
  • Curd bei Buchtipp: Elvis Destined To Die Young von Sally Hoedel
  • Carsten Krause bei The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘
  • Bohne, Heike bei Buchtipp: Elvis Destined To Die Young von Sally Hoedel
  • Albert Dös bei The Elvis Spirit: Interview mit Angela Storm von der Initiative ‚Elvis in Bronze‘

Aktuelle Beiträge

  • Blue Christmas oder Millie und der Weihnachtsklassiker wider Willen (1957)
  • Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • „Weil Elvis Elvis ist“
  • ELVIS 2022: Rock of Eternity
  • ELVIS: Das neue Biopic von Baz Luhrmann
  • Jailhouse Rock – Filmklassiker mit Hindernissen
  • Prince Charming
  • „Elvis hated to overdub”
  • Elvis in Hollywood: Interview mit Paul Simpson
  • Elvis Presleys Weihnachtsklassiker Santa Claus Is Back In Town

Alle Beiträge nach Kategorien

NEWSLETTER

Du willst keinen Beitrag mehr verpassen? Dann melde Dich zum kostenlosen Newsletter von THE MEMPHIS FLASH an.

Neueste Kommentare

  • Guide des genres : qu’est-ce que le rock’n’roll ? – Z-Live Network bei White N.I.G.G.E.R.S und Black A.N.G.E.L.S
  • memphisflash bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • Matthias Konradt bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • memphisflash bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
  • Sven Kellenberger bei Jumping the color line: Elvis, Sam Bell und die Frage der kulturellen Aneignung
© Copyright - The Memphis Flash - Impressum & Datenschutz
  • Rss
  • Twitter
  • Facebook
Nach oben scrollen