Elvis Presleys Sweetheart: Barbara Hearn
Gäbe es nicht die berühmten Fotos Alfred Wertheimers vom Juli 1956, dann wäre Barbara Hearn wahrscheinlich nicht viel mehr als eine ferne Erinnerung, eine attraktive Fußnote in der Biographie Elvis Presleys. Und das wäre richtig schade.
Die Fotos Alfred Wertheimers jedoch, die dieser in dem zweifellos wichtigsten Jahr in der Karriere Elvis Presleys von ihm selbst, seiner Familie und seinen Freunden in New York und Memphis machte, rückt auch Freundin Barbara Hearn in den Fokus.
Barbara war 1956/57 eine von Elvis Presleys zahlreichen Freundinnen – für etwa ein Jahr. Sie lernte den künftigen King of Rock ’n’ Roll über die gemeinsame Freundin Dixie Locke kennen, mit der sie für kurze Zeit im Goldsmith’s Department Store in Memphis arbeitete.
Foto: Ein schönes Paar: Barbara Hearn und Elvis Presley ca. 1956Wenn Elvis seine Freundin Dixie nach der Arbeit vom Kaufhaus abholte, dann fuhr er – ganz Kavalier – auch manches Mal Barbara nach Hause. Offensichtlich nicht ganz ohne Hintergedanken, denn als seine Beziehung zu Dixie zu Ende ging, fragte er Barbara, ob sie mit ihm ausgehen würde. Und die sagte ja, obwohl sie auch damals schon ahnte, dass sich daraus keine ernsthafte Beziehung entwickeln würde, einfach weil der Memphis Flash ganz offensichtlich viel zu gerne auf mehreren Hochzeiten tanzte.
„People sometimes say that Elvis and I went steady for a year, I always correct them. I went steady with Elvis for a year. Elvis? Well, he didn’t go steady with anyone.“
Barbara Hearn
Trotzdem hatten die beiden eine gute Zeit, wie Barbara gerne erzählt, eine Zeit, in der Elvis Presley von einer regionalen Berühmtheit zu einem nationalen und schließlich internationalen Superstar avancierte, in der sie aber dennoch wie ganz normale junge Leute in Memphis ausgehen konnten, ohne gleich einen Massenauflauf zu provozieren. Aber intim waren die beiden nicht, wie Barbara – ganz Südstaatenlady – erzählt, denn:
„You didn’t do that in my circle. There are a couple of pictures of us kissing, but that’s about as far as it would go. Ladies had to behave like ladies.“
Barbara Hearn
Eine Verabredung hatten Elvis und Barbara auch an jenem Abend Anfang Juli 1956, als der Jungstar gerade erst mit Fotograf Alfred Wertheimer im Schlepptau aus New York zurück nach Memphis gekommen war, wo er als erstes mit Nachbarskindern den neuen Swimmingpool seines Zuhauses im Audubon Drive – hier wohnte der 21-Jährige mit seinen Eltern Vernon und Gladys Presley – einweihte.
In New York hatte Elvis gerade erst seine Hitsingle Hound Dog/Don’t Be Cruel aufgenommen – sowohl die A- als auch die B-Seite der Single sollten bald schon Nummer-1-Hits für ihn werden. Und die spielte er seiner Barbara nach seinem Poolvergnügen vor, um ihre Meinung zu den Aufnahmen zu hören.
Barbara war besonders angetan von Don’t Be Cruel, wozu die beiden dann spontan eine flotte Sohle aufs Parkett legten. Sieht ganz schön kurios aus, wie der halbangezogene Elvis die schicke Barbara in ihrem feinen Tupfenkleid durchs Wohnzimmer zieht.
Als Elvis Presley Memphis im Spätsommer 1956 in Richtung Hollywood verließ, um seinen ersten Film Love Me Tender zu drehen, kühlte sich die Beziehung zu Barbara ab – andere Frauen traten ins Leben des Memphis Flash → Elvis und Anita Wood: Once Upon A Time.
Und Barbara? Die ging aufs College, belegte Kurse in Journalismus und bekam von Elvis, na was wohl, ein Auto geschenkt – einen zitronengelben (!) Buick. Irgendwie scheint der gute Elvis da so ein Ding gehabt zu haben mit seinen diversen Freundinnen und gelben fahrbaren Untersätzen – man denke nur an den knallgelben Pantera für Linda Thompson fast 20 Jahre später…
Barbara, die auch nach dem Ende der Beziehung zu Elvis mit seiner Mutter Gladys befreundet blieb, ging später nach New York, wo sie als Sekretärin für einen Senator arbeitete und ihren Mann Jim Smith, einen CIA-Offizier, kennenlernte. Mit Jim Smith ist sie bis heute – immerhin fast ein halbes Jahrhundert – glücklich verheiratet und betreibt in Trenton/Tennessee ein malerisches Bed & Breakfast, das Holly Tree Manor.
BUCHTIPP
Alfred Wertheimer: Elvis mit 21: Von New York nach Memphis
253 Seiten mit vielen ganz- und doppelseitigen Fotos
Verlag: Schwarzkopf und Schwarzkopf 2006
ISBN3896027263, 9783896027269
Interessantes Video. Hat Barbara auch ein Buch geschrieben?
Soweit ich herausfinden konnte, nicht. Sie hat sich bislang wohl eher im Hintergrund gehalten, ist auf direkte Anfrage aber offensichtlich auskunftsbereit. Nette Dame.